Montag, 1. April 2002
de mortuis...

Bösartiger kann man der ZEIT-Gräfin ja kaum gedenken, würde ich sagen, als in diesem posthumen Kamingespräch (noch dazu im von ihr, so weit man hörte, doch wenig geliebten Leben-Ressort). Felix, das nur zur Erläuterung, ist der Dackel.

Glaubst du eigentlich an Schicksal?

Ja, sicher.

Auch so eine Art Vorbestimmung?

Na ja, also das weiß ich nicht. Das ist wohl ein Zusammenweben von Schicksal und eigenem Tun. Ich glaube schon, dass man viel selber dazu tun muss. (Felix steht auf und baut sich vor Marion auf. Die beiden sehen sich an) Ja, ja, du tust auch sehr viel. (Felix gibt einen lauten Ton von sich) Er ist außergewöhnlich intelligent. Seit Jahren versucht er, die Menschensprache zu erlernen. Er kann schon viel verstehen, aber es reicht ihm noch nicht. (Marion sieht ihn mitleidig an) Ja, ich weiß, es ist ein Jammer, dass du kein Mensch geworden bist.

Und dann gibt es noch ganz unvergängliche Theo-Sommer-Prosa (jetzt wissen wir wieder, was uns bei diesen Ross und Naumann und Joffe immer schon gerade noch gefehlt hat):

Dann der letzte Abschied, eine Rose, ein Buchsbaumzweig, eine Hand voll Erde auf den Sarg. Erschüttert Henry Kissinger. Gramgebeugt Helmut Schmidt, schwer auf seinen Stock gestützt. Tief bewegt Richard von Weizsäcker. Die vielen Kinder: traurig und gefasst. Verwirrt schnupperte Felix, der Rauhaardackel der Gräfin, am Grabesrand.

Und doch: Es lag ein Hauch von heiterer Gelöstheit über der Szene. Die Zweige über dem Grab wiegten sich leise in der warmen Sonne. Alle, die rund um das Gras die Bucheckern in den Moosteppich traten, wussten: Ein großes Leben, mit Anstand und Tapferkeit gelebt in der Bruchzone des schrecklichen 20. Jahrhunderts, hatte sich erfüllt. Zugleich wussten sie, was Rudolf Augstein der toten Marion Dönhoff nachrief: »Wir werden ihresgleichen nicht mehr sehen!«

 
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last updated: 26.06.12, 16:35

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