Samstag, 8. Februar 2003
Io non ho paura (Gabriele Salvatores; Italien 2002)

Gabriele Salvatores hat ein untruegliches Gespuer fuer die Verdichtung auf einen Moment und ist mit einer ausgezeichneten Beobachtungsgabe gesegnet. Darueber gibt es keinen Zweifel, wenn man „Io non ho Paura“ gesehen hat. Dennoch will der Film ihm nicht zu einem Ganzen geraten, kommt der dramaturgische Motor immer wieder ins Stottern.

Das mag sicher auch an der Entscheidung liegen, die Geschichte konsequent aus der Sicht des 10-jaehrigen Michele zu erzaehlen. Die Wahrnehmung des Kindes bedingt es, die Thrillerhandlung, wenn man sie denn so nennen will, ausschnitthaft immer wieder ins Bild zu ruecken. Eine Handlung, die an sich schon, egal fuer welche Perspektive man sich entschieden haette, duenn erscheint. Die Staerke des Films liegt dann auch eher in seinen Details, die Salvatores ausgesprochen oekonomisch einsetzt um im Mikrokosmos seiner Szenen kleine Geschichten zu erzaehlen. Wenn der skrupellose Sergio mit Michele im gleichen Zimmer schlaeft etwa, schnappt er sich wie selbstverstaendlich eine Muecke aus der Luft und zerquetscht sie achtlos mit einer Handbewegung am Bettlaken. Oder das immer wiederkehrende Motiv der Kornfelder, durch das die Kinder in der ersten Einstellung des Films sorglos tollen. Spaeter wird Michele aleine mit seinem Rad ueber die Felder blicken und am Horizont drei Maedrescher erblicken, die, wie in einem Spaghettiwestern darauf warten ihre Flinten zu ziehen. High Noon in Apulien.

Haefig haben diese Momente, und das ist vielleicht das schoenste an diesem Film, eine Leichtigkeit, trotz der sich zuspitzenden Handlung, die die Figuren aus dem Kontext herausloest; die eine Atmosphaere schafft, aus der sich traumhaft die Erinnerung an Kindheit speist, an diese magische Zeit im Leben, in der alles Fremde, und sei es nur ein italienischer Kleinwagen, der sich auf einem staubigen Feldweg durch die Kornfelder quaelt, ein Versprechen auf das grosse Abenteuer war.

 
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last updated: 26.06.12, 16:35

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