Dienstag, 2. April 2002
lobo antunes
knoerer
12:22h
Christian Köllerer, dessen elitärer Hochmut mir ja fast sympathisch wäre, käme er nicht zugleich so super-ignorant daher (sich nur über das äußern, was man für Hochkultur hält: ok; aber über Dinge lästern, von denen man erst gar keine Ahnung haben will: nee), ist der Ansicht, dass Antonio Lobo Antunes unbedingt zu lesen sei. Es handelt sich, meint er, da um "innovatives, bildmächtiges, dichtes Erzählen". Ich, der ich mich etwa zur Hälfte durch Antunes' "Anweisungen an die Krokodile" gequält habe (dann wurde das zugeklappt, für immer), kann dagegen nur warnen: ein Wortgeröll, dem es an Struktur und Originalität mangelt, nicht aber an selbstverliebter Geschwätzigkeit (schlimmer fand ich zuletzt nur Denis Johnsons "Schon tot"), das sich ewig im Kreis dreht, ohne dabei irgend einer Erkenntnis nahe zu kommen oder auch nur einer dichten Beschreibung von Atmosphären oder Verhältnissen, das ins Gewand "modernen" Erzählens gekleidet ist, dabei aber absolut berechenbar, repetitiv und mechanisch funktioniert (ob das Absicht ist oder nicht, ist dabei herzlich egal: es ermüdet in jedem Fall ungemein): das kann ich, wie gesagt, ganz entschieden nicht empfehlen.
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last updated: 26.06.12, 16:35 furl
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