Mittwoch, 12. September 2007
häppchen inmitten der architekturkatastrophe
knoerer
09:15h
Zufällig ging ich gestern mit Absicht am neuen Einkaufszentrum Alexa vorbei. Es ist das hässlichste Gebäude in ganz Berlin und sieht aus, als hätte ein wirklich böser Mensch vom rosa Schaumstoff um einen Kern aus Beton Stücke abgehackt und dabei einen Menschen vor Augen gehabt, den er wirklich hasst. Wut, Wut, Wut. Einkaufssplatter in Rosa. Alles kaputtmachen. Als ich zufällig gestern am neuen Einkaufszentrum Alexa vorbei ging, in der Absicht hineinzugehen, wurde mir das verwehrt, weil heute Morgen um acht erst Eröffnung ist. (War, sehe ich beim Blick auf die Uhr.) Was ich nicht wusste, gestern, als ich noch Zeit hatte herumzuschlendern, auf dem Weg von der Pressevorführung des wirklich, wirklich schlechten neuen Films von Fatih Akin hinüber zu einer Veranstaltung, die sich "media coffee" nannte und auf der Leute wie Stefan Niggemeier und ein Typ vom Spiegel und Rainer Metzger von der taz über die Zukunft der Printmedien sprachen und die Veranstaltung trug den Titel "Edelfedern oder Contentlieferanten" und so war sie dann auch. Also nichts weiter dazu. Nur für den Kontext. Und der Fatih Akin, der ist total ausgedacht und schlecht gespielt und ich habe ihm kein Wort geglaubt und Hanna Schygulla, o mein Gott, Hanna Schygulla. Dies aber, wie gesagt, nur der Kontext für mein Vorbeischlendern bei Alexa, dem rosa Schaumstoffsplatter am Alexanderplatz. Keineswegs war Alexa freilich zu. Es waren Tore offen und Menschen drin. Aber draußen ein Absperrgitter, davor Männer mit Muskeln in Anzügen und Knopf im Ohr. Also war etwas Feierliches. Also war etwas Wichtiges. Männer ohne Muskeln, aber in Anzügen, ohne Knopf im Ohr, aber mit Gel im Haar gingen hinein durch das Absperrgitter. Wiesen etwas vor, hatten Frauen im Arm. Waren also wichtige Männer, die im rosa Schaumstoffpalast, vor dessen Tür eine Goldbaldachinkonstruktion sich in Erinnerung an das, was einmal Architektur hieß, schauderlich krümmt, etwas zu tun hatten. Neben der sich quälenden Goldbaldachinkonstruktion ein Menschding aus silbernen Bändern. Kunst am Bau. Drinnen, im Einkaufszentrum, das ein Feierzentrum war an diesem Abend, standen dann die Menschen mit Gel in den Anzügen und Frauen im Haar und lauschten, das mutmaße ich, den Reden von noch wichtigeren Menschen und aßen Häppchen inmitten der Architekturkatastrophe. Ich ging absichtslos an der einen Seite des Gebäudes vorbei und weiter, an dessen Lieferanteneingängen Menschen in Arbeitskleidung standen und andere, die rauchten. Dann hatte ich es hinter mir und auf der anderen Seite die chinesische Botschaft, in der früher ein Kino war, vor mir. ... Link |
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last updated: 26.06.12, 16:35 furl
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