Freitag, 8. Juli 2005
anfälle fröhlicher hysterie
knoerer
13:06h
Maybrit Illners Anfälle fröhlicher Hysterie. Das Irritierendste daran: dass sie irgendwie echt wirken. Ich erschrecke aber jedesmal und stelle mir vor, dass sie mit zunehmendem Alter sozusagen nur noch von Anfall zu Anfall fällt. Der Zwillings-Gedanke dann immer, dass ich Maybrit Illner eigentlich angenehm finde. Und eigentlich auch nicht. Lange vergessen gehabt, dass ich früher, vor fünfundzwanzig Jahren oder so, immer meiner Mutter den Faden in die Nadel fädeln musste, weil sie damals noch keine Brille brauchte. Wie sie glaubte. (Fiel mir gerade bei Goncourt-Lektüre ein. Und ich ertappe mich dabei, diese erschreckenden Zeitangaben einzuüben. Neulich in Basel: Hier war ich das letzte Mal vor zwanzig Jahren.) Oder als ich vor ein paar Tagen in Konstanz an einem Haus vorbeiging, an dem eine Tafel zu Ehren des Mystikers Heinrich Suso angebracht war mit dessen ungefähren Lebensdaten: ca. 1300 bis ca. 1366. Gleich gedacht: Ui, halbes Leben also vorbei. Dann versucht, mich zu trösten mit dem doppelten ca. (Gerade nachgesehen: The Columbia Encyclopedia hat c. 1295-1366. Ha! Wieder zwei Jahre rausgeholt.) Wie ich den Plan fasste, hier demnächst einen Text mit dem Titel "Zehn Wege meiner Kindheit und Jugend" zu schreiben, der zehn Wege meiner Kindheit und Jugend beschreibt. Wege, die ich oft, tendenziell täglich, gegangen bin. Das interessiert mich schon lange: Die Bahnung und das Gewöhnliche und wie man dessen habhaft wird im Erinnern und Schreiben. Erfassen des Redundanzhaften der Erfahrung. Gestern ist Ed McBain gestorben. Ich liebe sehr die zunehmende Lässigkeit in den Plots der Precinct-Bücher. Dafür großartige Dialoge, immer schroffer in den späteren Romanen. (Einer kommt jetzt noch postum.) Einer der wenigen Genreautoren, die man auch mit dem Gehör genießen kann. (Nicht die Stimme, sondern Rhythmen, Anschlüsse, so etwas.)
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last updated: 26.06.12, 16:35 furl
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