Oh, was für ein Lineup in Venedig. Und ich treibe mich immer nur auf der Berlinale rum, die so unsexy ist, ich kann Ihnen gar nicht sagen wie. Oder neulich das Bollywood&Beyondfestival in Stuttgart, das nicht nur unsäglich chaotisch "organisiert" war, sondern auch dazu führte, dass ich nach vier (in Worten: 4!) Bollywood-Filmen hintereinander (in Zahlen: hintereinander!) nicht mehr wusste, wo Vorder- oder Hinterindien ist, von Stuttgart zu schweigen. (Dafür hat aber auch die Stadt selbst mit ihrer verblüffend mediterranen Fußgängerzonenstimmung um Mitternacht zu sorgen gewusst.)

Aber Venedig! Du hast es besser! Der neue Weerasethakul, ein Anime von Satoshi Kon und ein Nicht-Anime von Katsuhiro Otomo; seit Ewigkeiten wieder ein neuer Film von Paul Verhoeven, der in Europa, mit viel deutschem Geld, produziert ist, während Brian De Palma, der zuvor in Europa rummaverickte, nun wieder aus dem Herzen der Industrie eine Mördergrube macht. (Nach James Ellroy.) Dazu neues von Benoit Jacquot und Johnnie To und Tsai Ming-liang (sehr gespannt nach dieser höchst seltsamen Gurke bzw. Melone "Wayward Cloud"). Und wer wäre nicht auf einen neuen Film von Barbara Albert gespannt, die in ja, doch, spannender Weise sich zuletzt in Richtung Weltkino vergaloppiert hatte; oder auf den jüngsten Streich von Darren Aronofsky, der in den letzten Jahren aus diversen Gründen mehr Projekte nicht erledigen konnte, als Terrence Malick bisher überhaupt zuwege gebracht hat. (Der ist natürlich nicht schon wieder dran. Der braucht ja.) Aber dann Straub/Huillet! Im Wettbewerb! Und Resnais! Und lässig ins Nebenbei geschoben der neue Lynch. Ach Venedig!

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