Donnerstag, 3. Mai 2007
london, hyde park, 1.5.2007, ca. 13.30 Uhr
knoerer
20:02h
Auf einem Baum hinter dem grün-grauen Zaun sitzen Tauben, bestimmt zwanzig. Eine ist weiß, die anderen sind blaugrau, wie Tauben meist sind. Drei Meter etwa rechts vom Baum ist hochkant ein fast schwarzer, schon verwitterter Findling auf einen liegenden, ebenso schwarzen und gleichfalls verwitterten Findling gestellt und verharrt, die Spitze sanft umfächelt von den dünnen Zweigen und kleinen Blättern eines anderen Baums. Des Stamm des Baums mit den Tauben verzweigt sich knapp überm Boden in drei Stämme, die sich weiter verzweigen, und weiter, nach außen und oben hin, mit kleinen Blättern, die halb hellgrün sind, halb dunkelgrün auf der Unterseite. Das ergibt ein Lichtspiel, wenn sie sich bewegen im Wind. Der Baum, den ein Windstoß nicht wild, aber auch nicht sehr sanft ins Wogen und Rauschen bringt, wirft einen ovalen Schatten auf den Boden. Die Gräser – Plural, denkt man, die Gräser, nicht das Gras – sind nicht hoch, sie sind mit Licht durchwirkt, das durch das Blattwerk zu Boden dringt. Vor dem Zaum, hinter dem der Baum und der Fels und der andere Baum und hinter dem Felsen, den Bäumen auch Sträucher sind, liegt ein Weg aus Asphalt. Die Zaun wirft, denn die Sonne steht hoch, nur in einem schmalen, nach rechts geneigten Streifen einen Schatten aus Rillen, dünnen gestauchten Abbildern der Stäbe, auf den Weg, auf dem Menschen vorüber gehen und in Zungen reden. Manchmal ein Jogger. Manchmal ein Fahrzeug, das für Ordnung und Sauberkeit sorgt im Park. Auf einer Bank rechts neben der Bank, auf der ich sitze, ein Mann mit Jeansjacke. Er hat zwei Tüten in der linken Hand und eine beige Kappe auf dem Kopf. Er spricht mit einem grauen Eichhörnchen im Schatten hinter dem Zaun: "Hababababa". Das Eichhörnchen nähert sich, der Mann geht zum Zaun und greift in die Tüte und wirft Nüsse, die er in der Tüte findet, in das schattige Gras – hier ist der Singular Gras angebracht – hinter dem Zaun auf dem Boden. Der linke Schuh, er ist braun und aus Leder, ruht auf dem Boden, der rechte ist auf die Fußspitze gestellt, das Bein ist angewinkelt. Dann kommt das Eichhörnchen zum Zaun. Der Mann, der nicht mehr spricht, reicht ihm eine Nuss, die es nimmt. Der Mann setzt sich zurück auf die Bank, die Tüte in der Hand und beobachtet, stumm, das Eichhörnchen, das nun, mit dem Rücken und dem buschigen Schwanz zu ihm – und zu mir – zurück ist im Schatten im Gras hinter dem Zaun. Dann wieder ein Jogger, das T-Shirt ist rot.
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last updated: 26.06.12, 16:35 furl
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