Dienstag, 28. Oktober 2003
Fahrn, Eisenbahn
knoerer
11:44h
Jeden Montag unterwegs, gut drei Stunden hin nach Erfurt, gut drei Stunden zurück, dazwischen vier Stunden unterrichten zwischen Goethe und Celan. Lesen natürlich, auf dem Weg, wie auf Schienen gezogen, durch Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen. Aus dem Fenster blicken. Auf einem Auto, das auf der kleinen, schlecht geteerten Straße der Bahn nebenherfährt: Das echte Kloßvergnügen. Landschaften, die ich gar nicht beschreiben möchte, nur einen Link setzen, damit andere bei Gelegenheit vorbeischauen, nichts Großartiges, aber erfreuliche Anblicke. Ortsnamen, die notiert sein wollen. Wenn etwa die Poesie in die Landbewohner gefahren ist, irgendwann in ferner Vergangenheit, wer weiß warum und sie nennen einen Ort "Himmelreich", zum Beispiel. Sehr schön, wenngleich in anderer Art poetisch, auch "Hohenwulsch", durch das ich kam auf dem Weg nach Hamburg. Viel Verlassenes zwischen Berlin und Bitterfeld und Weimar, ein Osten der leer stehenden Häuser, blinden Fenster, windschiefen Schornsteine, der Gespenster von Vergangenheiten, die einander trösten wollen, sie wissen nur nicht wie, die schiefen Mäuler ihrer herabhängenden Fassaden. Bäume, die aus Ziegeln treiben. Halb aus ihren Rahmen gefallene Scheiben in Sprossenfenstern. Backstein in allen Schattierungen zwischen Rot, Grau, Schwarz. Ein Osten der untoten Stätten, der Anblicke, von niemandes Hand verschönert, weil mit dem Blick aus der Bahn nicht gerechnet wird, nur mit den Schritten der Touristen auf den nahe gelegten Wegen.
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last updated: 26.06.12, 16:35 furl
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