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Samstag, 20. Dezember 2003
Mein Freund Harvey ist tot
knoerer
07:36h
Ob nicht eine Ästhetik des Bloggens von der permanenten Drohung des Verschwindens her zu schreiben wäre. Nichts geht dem Leser so nah wie der Blogger und nichts ist so prekär in der Fortexistenz. Und mit dem Verschwinden verschwindet der ganze Mensch, den wir uns in der fortgesetzten Lektüre imaginiert haben. Mein Freund Harvey ist tot. Der Blogger und das Gebloggte sind nichts Bleibendes. Was der Tod im wirklichen Leben ist, ist das Ende des Blogs. Eben noch da, nun verschwunden, unfassbar. Vielleicht hieße das, dass das Weblog kein Medium des Schriftlichen ist, oder jedenfalls: prekärer Schriftlichkeit. Nicht dass es Mündlichkeit wäre, womit man konfrontiert ist, eher Freundschaft à distance. Ich kenne den Blogger sehr gut, intim beinah, aber ich kenne ihn nicht. Er ist eine Romanfigur, eine Fiktion, der wir aufs Wort zu glauben gelernt haben. Er ist ein Geist, ein Gespenst, ein Revenant, der ausbleiben kann, von einem Moment auf den anderen. Die Gespräche, die wir führen, sind beinah nur imaginiert. Imaginationen schwarz auf weiß. Das Blog wird in den Tag hinein geschrieben und kennt daher, dem Schein der older stories zum Trotz, die Vergangenheit nur als eine geteilte, geteilt erinnerte, in der geteilten Erinnerung auch verklärte. Die Erinnerungsform ist Melancholie. Black and white and blue. Das Weblog ist wie das wirkliche Leben, das schriftliche Form angenommen hat, nur nicht wirklich. Aber natürlich ist auch das wirkliche Leben alles andere als wirklich.
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last updated: 26.06.12, 16:35 furl
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