Montag, 15. März 2004
if it feels good don't do it

Die vierte Wand ist weg. So weg sie eben sein kann. Foreman liebt es sonst sie auszustellen: eine Glasscheibe zwischen Buehne und Zuschauerraum und die Schauspieler sprechen in Microports. Diesmal nicht. Ohnehin liegen keine zwanzig Zentimeter zwischen der Buehne und der ersten Reihe im Ontological-Hysterical Theater in der St. Mark's Church. Hinterraum, Treppe rauf, winzig, noch der Notausgang fuehrt ueber die Buehne. Das Exit-Zeichen in der bunten, wie ueblich den Charme des leicht Angemuellten verbreitenden Dekoration. Ja, diesmal fuehrt sogar ein Weg hinaus ins Publikum, eine Treppe, ein roter Teppich, King Cowboy Rufus wird ihn beschreiten, in der manierierten Art, die seine manierierte Art ist. King Cowboy Rufus will die Welt regieren, King Cowboy Rufus ist nicht George W. Bush. The questin is - can what's happening in the real world, and one's response to it, be shaped in such a way that some kind of 'mythic response' is created - so one speaks about the real political situation - yet is still creating an exhilarating theatrical object that allows one's imagination to expand along with the twists and turns of its polyphonic structure. Programmhefttext, von Foreman selbst. Alles macht Foreman selbst. Schreiben, Inszenieren, Buehne. Bevor es losgeht, tritt er auf die Buehne, macht eine kleine Umfrage: Wo haben Sie unsere Werbung gesehen. Haende heben. Wir heben die Haende. Dann klettert er ueber B.'s Stuhl in die zweite Reihe, regelt von da die Technik. King Cowboy Rufus betritt die Welt, der man die vierte Wand genommen hat. Dennoch ist vieles wie sonst. Polyphonie, Repetition. Tonfetzen-, Satzfetzen-Einspielungen. Wake up. Pling. Eins, zwei, drei, vier, das deutsch. Komplette dramaturgische Aktlosigkeit. Das Durchspielen von Figuren, von Saetzen. Nicht einmal von Situationen oder Konstellationen. Ritualistisch. Ausbrueche von Bewegung, von koordinierter Bewegung. Aus dem Nichts. Abbrueche. Ins Nichts. King Cowboy Rufus schiesst viel. Keiner stirbt. Nie stirbt einer bei Foreman, obwohl viel getoetet wird. Theater der Untoten, die immer weiter machen. Immer wieder zurueckfallen ins unerklaerte Ritual. Das alles nach Partitur, nur gelegentlich drueckt Foreman hinter uns ein Knoepfchen. If it feels good, then don't do it. Foreman ist einer der beruehmtesten Theater-Avantgardisten der Welt und kaempft immerzu ums Ueberleben seines Theaters. Auf der letzten Seite des Programmhefts die Bitte um Kontributionen. Aus der Liste der Contributors, vorletzte Seite: Edward Albee, Louise Bourgeois, Robert Covver, Yoko Ono Lennon, Meredith Monk, Richard Serra, Cindy Sherman.

Zuvor, New Museum, 11 Videoarbeiten im Auftrag des Museums, fuer eine DVD. Gary Hill mit einer Etuede ueber die Ausbreitung des Bildzwischenraums ins Bild. Douglas Gordon laesst Haende und Fuesse kaempfen und ficken. David Claerbout schickt die Kamera in eine Lichtung. Francis Alys jagt sie unter die Hunde. Sie kippt und stirbt, der Blick dauert. Paul McCarthy bereitet eine kleine pubertaere Splatter-Schlachteplatte. Isaac Julien inszeniert Derek Walcott, allzu edel gestylt. Pipilotti Rist laesst einen zu hypnotischem Sprechgesang schweben. William Kentridge zeichnet Schrift und Figur ineinander, es ist ein Traum. Joan Jones toepfert ein feministisches Strandvideo. Pierre Huyghe stellt einen Berg halb ins Bild, darunter grummelt Soundtrack-Symphonisches. Anri Sala praesentiert, mal mehr mal weniger scharf, ein Pferd am Strassenrand - und zehn Bilder lang etwas anderes, fragen Sie mich nicht was.

 
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last updated: 26.06.12, 16:35

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