Andreas Kilb beschwert sich heute in seinem FAZ-Cannes-Bericht, dass Jean-Luc Godard in seinem neuen Film ein jüdisches Nazi-Opfer als Muselmann bezeichnet. Das sei ja wohl ein etwas frivoler Kommentar zum arabisch-israelischen Konflikt. Nun wurde aber in den KZs von den Gefangenen selbst ein Lagerinsasse, der sich aufgegeben hatte, tatsächlich als "Muselmann" bezeichnet. Muss Herr Kilb das wissen? Vielleicht nicht.

Aber ist es nicht ein Armutszeugnis, dass einer Redaktion das durchrutscht, die Giorgio Agambens Buch genau zu diesem Thema im letzten Herbst ganz ausführlich besprochen hat (hier die Perlentaucher-Notiz)? Einer Redaktion, die sich ja wohl für den Goldstandard des deutschen Qualitätsjournalismus hält?

(Und vielleicht tut es da schon fast nichts mehr zur Sache, dass Andreas Kilb ein übler Schmock und Kunstreligiöser ist.)