Mittwoch, 30. Juni 2004
pixies

Vor ein paar Tagen waren wir mit Michael Nyman Abendessen, in Mitte, aber das ist eine andere Geschichte.

Gestern waren wir bei den Pixies. In der Wuhlheide, wo die Pixies hingehören. Und Franz Ferdinand, die den Applaus mit "too generous, far too generous" kommentierten, dabei sah man sogleich, wie viel sie von sich halten. Wie sehr sie sich lieben, nicht einander, sondern: sich selbst, der Sänger und der Gitarrist, der gelegentlich ins Keyboard langte und die dann über die Bühne hopsten in souverän angeeigneten Rockstarposen. An The Fall gedacht, die Talking Heads (ich hatte zuvor noch nichts, so gut wie nichts, von Franz Ferdinand gehört, Musik jetzt, der Name der Band ist ja überall). Kluge junge Menschen gedacht. Nasenbands gedacht. Dann war's vorbei am längst noch hellichten Tag, das Wuhlheiden-Kindl-Bühnen-Rund füllte sich, katatonik erspähte uns und eilte dann zurück in die erste Reihe, um die Posen der nordirischen Band Ash über sich ergehen zu lassen. Wir sind stolz, sagt der Sänger irgendwann, vor der besten Band aller Zeiten spielen zu dürfen. Als er auf die Bühne kommt, hält er seine brennende Gitarre in die Höhe. Dann machte er Krach, auf die Dauer ein wenig einförmig.

Umbaupause. Wolken ziehen vorüber, aber es regnet nicht, obwohl Schauer angekündigt sind. Die Kindl-Ein-Mann-Bierverkäufer spritzen frisches Bier in gebrauchte Pfandgläser. Ich esse frittierte Hühnerbrustfilets im Teigmantel, mit pikanter Soße, fettes, leckeres Zeug. Es ist nocht nicht ganz dunkel, kurz vor neun.

Frank Black, glatzköpfig, kugelbäuchig, zieht sich die Hose hoch, stellt sich vors Mikro, in gebührendem Abstand Kim Deal, dann geht es los, ohne Übergang. Song für Song wird in den Abend gemeißelt, is she weird, is she wild und velouria und sachen, die ich nicht kenne und gigantic dann in der Zugabe. Keine Fisimatenten. Runtergesungen, aus einem Guss. Sie sind wieder eingespielt, keine Frage. Und die Frage, ob das sein muss, die Reunion nach all den Jahren, jetzt, die ist weggewischt mit dem ersten Akkord. Diese Songs sind so groß, die müssen gespielt werden. Und Frank Black und Kim Deal, die sich, nun aber: einander, gewiss noch immer hassen, sind füreinander geschaffen, der extrovertierte Brüller und die Frau, die gelegentlich auch ein paar Töne ins Mikro huscht, sonst aber alles, alles richtig macht am Bass. Souverän gelingen die Tempowechsel, der Umschlag vom Süßen ins Inferno und wieder zurück. Wortskulpturen, die Frank Black sich aus dem fetten Leib presst. Kaum Kommentare, ein kurzer Dialog zwischen Black und Deal, alles Entertainment ganz überflüssig. Der Umgang mit den Songs: no nonsense, eine Wiederaneignung, die sitzt, an der alles passt. Diese Songs müssen gespielt werden. Von den Pixies. Immerdar.

Who the fuck is Franz Ferndinand.

 
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last updated: 26.06.12, 16:35

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