Sonntag, 18. April 2004
as meteors fall to earth

Bruno Dumont's forthcoming projects include Flandres, set during a future European war, and The End, an American police procedural which takes place as meteors fall to Earth."

Der Mann ist zutiefst faszinierend. "29 Palms" habe ich noch nicht gesehen, aber es gibt eine französische DVD. "L'Humanité" war eine erste Begegnung. Ratlosigkeit. In New York sah ich "La vie de Jésus", das Debüt - und der hat mich beinahe sprachlos gelassen. Ein Filmemacher, dessen Weltsicht ich überhaupt nicht teile: aber das macht nichts. Er weiß, was er tut - was nicht unbedingt eine bewusste Sache sein muss -, er weiß es in jedem Bild. Und nichts davon versteht sich aus der Konvention, der Grammatik, nichts von selbst. Es geht nicht um Verstöße dagegen, sondern um einen anderen Blick. Blick: falsche Metapher. Eigene Handschrift: falsche Metapher. Etwas, das nur dieser eine tut, obwohl er kein anderes Handwerkszeug hat als die anderen. Vielleicht ist es nicht einmal richtig gut ("L'Humanité" ist oft nicht sehr gut, was immer das heißt), keine Sache von "Genie", auch nicht von "Individualität" (oder jedenfalls müsste es ein aller subjektphilosophischen Unterstellungen entkleideter Individualitäts-Begriff sein). Es erschöpft sich aber in keiner These. Es steckt im Treffen der Wahl (der Einstellungen, der Darsteller) und auch noch in den Momenten, könnte man, leicht übertreibend, sagen, die keine Sache der Wahl scheinen. Sie sind mitgenommen von der Wahl als ungewählte Momente, ihren gewöhnlichen Weisen entfremdet. Vielleicht ist es das, was dem, was man sieht, die Gültigkeit gibt. Eine ganz lokale Gültigkeit, denn was daran auf Thesen zu bringen wäre, ist mir sehr fern. Aber es gibt das: Werke, die einem - o ja, eine Sache der Gewalt - die eigene Gültigkeit aufnötigen. Dumont, den ich nicht mag, bewundere ich dafür.

[hier ein Artikel, in dem auch das folgende zu lesen ist, über Dumonts Anfänge:

I had the camera go inside the chocolate machine, which brought me one of my first emotions through film. It was beautiful to see chocolate fall down and I managed to amplify this and create emotion. People were touched to see the candy, and after that I was always trying, always searching for the emotion. I was only shooting the machines, but I was looking for the emotion in the machines." For fifteen years he shot candy manufacturing films, the building of a highway, a real estate attorney's congress, and other seemingly banal projects. Dumont described how, looking back on this, everything he was filming, no matter how dull, became interesting, "I learnt how to make uninteresting things interesting. The way I work today is completely linked to those ten years of filming nothing."]

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sorry

Nach freundlichen Worten, in der taz zum Beispiel und der faz, zur pardon-Neuausgabe gegriffen. Was für eine Enttäuschung. Am schönsten noch der Brief, in dem Harald Schmidt seine ganze Halbbildung zusammennimmt, um eine Absage zu schreiben, die keine ist. Frappierend unkomisch die Rubrik "Aktuelle Nachrichten aus dem Infoticker", die ganz nach dem Muster der Stand-Up-Routinen des Meisters modelliert ist. Wo der aber das - mehr oder minder - absolute Gehör für das Setzen einer Pointe hat, wird hier noch das selten Gelingende sofort durch Verdeutlichung totgetrampelt. Oder, um ganz ehrlich zu sein: eigentlich gelingt nichts, rein gar nichts. Müde, eine lahme Gefälligkeit, Drostes Text über Haffner, den er mag, leider, denn Droste mit gebremstem Schaum macht gar keinen Spaß. Ähnlich lustlos Willemsens Abrechnung mit Karasek, die mit dem Offensichtlichen ringt und auch mit der deutschen Sprache. Dies etwa: "In Fragen der eigenen Ehre überempfindlich, kriegten solche Kritiker entweder telefonisch Ausmecker oder wurden öffentlich als 'Drecksau' beschimpft." Überempfindlich soll hier Karasek sein, ist es aber nicht, weil Willemsen beim Satzbau murkst. So nagelt man diesen eklen Pudding nicht an die Wand.

Und es schleppt sich so fort, Götz Alsmanns Formatradioverfluchung ist in Ordnung (eine leicht gekürzte Fassung gestern im Tagesspiegel: und die Kürzung tut dem Text gar gut), der Rest ist eine Qual. Durchweg ein bisschen besser die Cartoons, am schönsten einer von Peter Kruse. Ein Beamter hinterm Beamtenschreibtisch, an der Wand hinter sich eine Urkunde, auf der nur der Schriftzug "Daseinsberechtigung" zu lesen ist. Sehr melancholisch. Kruse gut. Der Rest langweilig bis miserabel. Wird nicht wieder gekauft, die neue Pardon. Sorry.

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Samstag, 17. April 2004
buchtitel

Sabattia Joseph Wolff: "Die Kunst, krank zu seyn nebst einem Anhange von Krankenwärtern wie sie sind und wie sie sein sollten", 1811

[aus dieser ohnehin sehr lesenswerten Rezension nicht dieses Buches]

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ptbarnum

S. in der FAZ über das Allround-Vermarktungsgenie und -Arschloch P.T. Barnum. Nein, nicht online, müssen Sie kaufen. Dies eine mal.

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machen jetzt alle

1. Grab the nearest book.
2. Open the book to page 23.
3. Find the fifth sentence.
4. Post the text of the sentence in your journal along with these instructions.

"We're looking for a man who hasn't been heard of for seven-eight years."
(Paul Tabori: The Invisible Eye. Secret mark of a killer cult that threatened the world)

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Donnerstag, 15. April 2004
india song

Meine Geduld hat die wie stets unerfreuliche Bekanntschaft mit einer ihrer Grenzen gemacht: Marguerite Duras' "India Song". Vielleicht ließe ich in einer guten Stunde über Bild-Off-Voiceover-Verhältnisse, Versiegelung des Bildes durch Schweigen, über den Text, das Interieur, den Spiegel und weiß Gott noch alles mit mir reden. Die Wahrheit aber bliebe: es war öde, unendlich öde und an den Stellen, die tiefen Ernst wollten - der Schrei, der Schrei, der Schrei des Vize-Konsuls - ein ums andere Mal unfreiwillig komisch.

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tränen gelacht geweint

Außerdem ist thgroh wieder im Lande.

Und Big Fish: Nach zehn Minuten aller Widerstand weggeschwemmt. Großer, sehr großer Fisch.

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