Dienstag, 25. November 2003
Neal Slavin

Sehr schön, in den Deichtorhallen, die Fotografien von Neal Slavin (auch sehr schön, im eigentlichen Sinn des Wortes, die Sachen von Sam Samore und überhaupt sehr besuchenswert diese Eröffnungsausstellung der Gundlach-Sammlung): Gruppenfotos der schrägen Art, ohne dass die Schrägheit die Pointe wäre, zum Glück. Staubsaugervertreter in New York und Zwillinge im amerikanischen Mittelwesten. Ein wenig recherchiert zum Fotografen. Einen Band "The Britons" hat er gemacht, den ich gerne sehen würde. Und, sieh an, einen Film, "Focus", nach einem frühen Roman von Arthur Miller, mit William H. Macy, Laura Dern, Meatloaf. Den würde ich jetzt natürlich auch sehr gerne sehen.

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Party in Hamburg

Auf der Party, als ich längst weg war, erzählte man mir am Morgen danach oder eher am Mittag, kam einer, der die Gastgeberin suchte, um sich anzumelden. Das dauerte fünfzehn Minuten und am Ende nahm er, den keiner kannte, die gefrorene Suppe mit. Auch den Wodka, den man am Morgen vermisste, vermutet man jetzt bei ihm. Zuvor hat die teuer gemietete Karaoke-Anlage aufgegeben, genauer gesagt, die Lautsprecher, die nach der Auflösung des Oase-Kinos in den Besitz der Party-Geber übergegangen waren und niemand sang mehr, was der Stimmung eher zuträglich gewesen sein soll. Lukas, die Katze mit der unvorteilhaften Figur, machte sich früh davon, kehrte aber schon in den Morgenstunden wieder zurück. Kurz lernte ich eine Tibetologin namens Isabell kennen - bevor ich sie aber fragen konnte, ob sie vielleicht katatonik kenne, war sie im Partytreiben schon davongeschwappt (und ich weiß ja auch gar nicht, wie katatonik im rl heißt). Am Nachmittag davor mit einem Freund, der da arbeitet, drei Stunden lang durch die Kunsthalle gehetzt und viel über Becketts Besuch des Museums, auch des Magazins, im Jahr 1936 erfahren; "englischer Literarhistoriker (aus Schottland)" steht im Schreiben, das die Sache verhandelt, die eine problematische war, weil Ausländer eigentlich nicht ins Magazin durften. Beckett (der immer Becket geschrieben wird) durfte aber, danach gab es freilich Ärger, den man unter den Teppich zu kehren verstand. Besonders angetan hat es ihm eine Serie von Gemälden mit Kühen. 13 Gemälde, nur Kühe, Name des Malers weiß ich nicht, 3 davon auch in der kleinen Ausstellung zu sehen, die, glaube ich, nächstes Wochenende eröffnet. Sonst liebte Beckett vor allem Bilder, auf denen sich nichts tut. Leere. Hätte man sich ja gedacht. Hasste Philipp Otto Runge. Sehr zu empfehlen die Feininger-Ausstellung, wunderbar die Wee-Willi-Winkie-Comics und die Gespenster, die er zeitlebens malte. Manche sehen ganz aus wie von Lewis Trondheim. Zuvor, am Freitag abend, in der Langen Reihe ein indischer Laden, in dem ich eine DVD mit 2 Amitabh-Bachchan-Filmen aus den 70ern fand, die ich schon lange suchte. Und eine andere mit 2 Guru-Dutt-Filmen. So viel mehr Läden mit portugiesischen pasteis de nata in Hamburg als in Berlin. Und am Sonntag im Stilwerk, wo Praschl auch war, tags zuvor, wie ich jetzt lese, vom Fischmarkt noch der Gestank, der kaum auszuhalten war, auf dem Weg dahin. Sehr schöne Lampen gesehen. Zuvor, Sonntag Mittag im Café Geier am Hein-Köllisch-Platz, kommt Matthias Lilienthal zur Tür rein mit einer Frau, die beinahe auch zur Party gekommen wäre. Dann, abends, wieder in Berlin.

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Die Lichterschönheit der Industrieanlagen ca. Bitterfeld vor dem Zugfenster im Dunkeln.

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Cbr. und Bbr.

Im Rheinischen Merkur, den ich dreimal in meinem Briefkasten fand, so oft also, wie Petrus seinen Herrn verleugnete, bevor der Hahn krähte, findet sich manches Unglaubliche. Etwa eine Werbeanzeige für die CD "...für die Seele"/ "Spirit of My Soul" - Otto Sander liest Bibeltexte zur, und das kann ich nicht genau entziffern, entweder "Weitenmusik" oder "Weltenmusik" (jedenfalls: "meditativ-spirituelle Musik mit rhythmischen Elementen und sensitiven Melodien"). Und dann eine Todesanzeige, die wörtlich so lautet:

"Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." Der Regionalverband des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen, vormals Gauverband Moenania, die katholischen deutschen Studentenverbindungen Bavaria zu Bonn, Burgundia zu München, Hasso-Nassovia zu Frankfurt am Main, Greiffenstein (Breslau) zu Frankfurt am Main, Moeno-Franconia zu Frankfurt am Main, Adolphiana zu Fulda im CV trauern um ihren Cbr. und Bbr. Dr Arnulf Emmendörfer. Wir danken ihm für seine Engagements und für seinen besonderen Einsatz anläßlich der 100. Cartellversammlung in Frankfurt. Er bleibt uns in seiner überzeugenden Art ein Vorbild gläubig tätiger Treue. Requiescat in pace Dei omnipotenti! [Dann folgen 6 jeweils sehr verschlungene Logos vermutlich der genannten Studentenverbindungen, jeweils mit Ausrufungszeichen] Im Namen aller: Martin Apfel (Vorortspräsident der 100. Cartellversammlung in Frankfurt am Main 1986)

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Mittwoch, 19. November 2003
Verkennungen

Das, was der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard eine "Widerwärtigkeit" genannt hätte, besteht hier in der ebenso besinnungslosen wie skrupellosen, in der ebenso steindummen wie absolut unverschämten Vergleichgültigung, Verramschung und Verpanschung all dessen, was mit Geist, Kritik, Intellekt, mit Geschichte, Gefühl und Geschmack zu tun hat.

Schreibt Reinhard Mohr - nur, erstaunlicherweise, nicht über sich selbst. Und schlechtes Henscheid-Imitat ist's obendrein.

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Dienstag, 18. November 2003
Entzückungen

Downloaden, ausdrucken und bei der Akzeptanzstelle vorlegen.[ hier]

Akzeptanzstelle.
Akzeptanzstelle.

Ist es nicht das, wonach wir uns alle sehnen: eine Akzeptanzstelle.

Die drei von der Akzeptanzstelle. Wunderbares Wort, elend in Gebrauch genommen an der Stelle, der ich's entwendet habe. Dagegen gilt es etwas zu unternehmen.

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Pädagogische Bemühungen des deutschen Handwerks

Er: Wenn Sie sich das mal so vorstellen, also, das ist jetzt natürlich nicht so, aber ich sag das mal, wenn Sie sich also vorstellen, dass da Elektrokäfer mit dem Strom im Rucksack unterwegs sind, also hintendraufgepackt und zu der Tür hineingehen. Sie müssen ja wieder rauskommen, denn was hineingeht, muss auch wieder raus. Und dann bleiben die also da, kommen nicht wieder, das merkt dann der FI-Schalter.

Ich: ... und unterbricht den Stromkreis...

Er: Das ist dann, die Elektrokäfer kommen dann also nicht mehr raus.

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