Dienstag, 18. November 2003
Antwort der Leserin auf die Kritik, die ich an der Kritik, die die Leserin an meiner Kritik übte, übte (und wenn Richard Tipping jetzt auch hier vorbeischaut, dann schicke ich ihn nach Camp Catatonia)

Also zunächst muss ich sagen, hat mich Ihre Antwort sehr gefreut. Wenn Sie in ihren Kritiken auch so gute Argumente anbringen würden wie in Ihrem Antwortmail, dann könnte ich mich glatt damit anfreunden! Sie werden mir schon fast sympathisch...

Sie meint das noch nicht einmal sehr ironisch

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Manieren

Kaum hatte ich mich in einer Ecke des Hugendubel in Erfurt niedergelassen, keine der Mittelinseln, sondern drei Sitze am Rand in knallroter Farbe, begann in Herrn Asserates "Manieren"-Buch zu blättern, an dem im übrigen vieles nicht verkehrt ist, im Blick die "Men"- und "Women"-Kalender 2004 mit gestählten, aber nicht unbekleideten Körpern, teils dennoch im Liebesspiel, als sich zwei Sitze neben mir ein sehr junges Pärchen zur Kussskulptur formte, die nächsten zehn Minuten zwar kaum ein Wort sprach, aber immer vernehmlicher schmatzte, was nicht unangenehm zu finden ich mich, den Blick starr in Herrn Asserates Buch gerichtet, sehr bemühte.

Zwei Wochen vorher im Hugendubel übrigens blätterte ich stehend, ich weiß nicht mehr worin, als ein dem Klang der Stimme nach gleichfalls sehr junger Mensch sich über die Durchsagenlautsprecheranlage - die er offensichtlich entweder gekapert oder zur Verfügung bekommen hatte -, erst entschuldigte bei seiner Freundin, die er Mausi nannte, für die letzten Wochen, die nicht so großartig gewesen seien und ihr dann mitten im Hugendubel einen Heiratsantrag machte. Bitte, bitte sagte. Er musste das im Fernsehen gesehen haben, dass man das so macht. Ich freilich stand da, blickte verstohlen nach hier und da, aber keine der anwesenden Frauen wurde rot oder weiß oder fiel in Ohnmacht, was ich getan hätte, vor Pein.

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Sonntag, 16. November 2003
genial, aber was?

Gerade, beim Einräumen, ist mir die Musiccassette wieder in die Hand gefallen, auf die nur draufgekritzelt steht "genial, aber was?". Habe sie eingelegt und sofort, beim ersten Song schon, wurde mir nach all den Jahren klar, dass diese höchst ungefällige Stimme Leo Kottke gehört. Ich glaube verstanden zu haben, dass dessen Musik eher ins Genre Gitarrengewichse fällt, der communis opinio nach, aber das ist ein Unrecht. Vor allem wenn er singt, was er in ungefähr so beeindruckender Weise überhaupt nicht kann wie Lou Reed, dann hat das was und mehr als das. Es taucht noch dazu, im dritten Titel, eine Querflöte auf, später eine Frauenstimme der eher engelsgleichen Art, Kottke brummelt melodiös dazu und flinkfingert auf seiner Gitarre, die immer so klingt, als spielte er zwei oder drei Gitarren auf einmal, eines eigentlich verbotener als das andere, aber es jumeliert sich auf eigene Art zu jener Form von zersungenem und zerschriebenem Songwriting, die ich immer sehr geliebt habe. "genial, aber was?" bleibt stehen, auf der Kassette, weil: es ist die reine Wahrheit.

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Tatsachse

Schulz, der keine Funktionen in der SPD ausübe, sei der Ansicht, Hohmann habe in seiner Rede Wahrheiten und Tatsachsen ausgesprochen. [SpOn]

Tatsache ist, dass der Tatsachse Nitzsche seinen antiislamischen Müll ungestraft verbreiten darf, offenkundig.

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Donnerstag, 13. November 2003
Anthologie

In eine einst der Ewigkeit zu überantwortende Anthologie großer Weblogtexte gehört dann dieser hinein.

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Kritik an der Kritik, die eine Leserin an meiner Kritik übte

Zur Sprache: Da kann ich natürlich nur sagen, was Sie selbst sagen: Wenn's Ihnen nicht passt, dann lassen Sie's bleiben. Ich schreibe diese Kritiken nicht für LeserInnen wie Sie. So einfach ist das. Wenn Sie schon wissen, wie einer gefälligst zu formulieren hat, wenn Sie schon wissen, welche Stilebenen zusammenpassen und was man zu lassen hat, dann ist das Ihr
Problem - solange Sie sich auf meiner Website herumtreiben. Es gibt Leute, die die von mir gewählte Form der Zumutung zu schätzen wissen: für die ist das. Sie wollen nur den Widerspruch sehen und sind's zufrieden, statt mal zu probieren, was passiert, wie anders die Welt aussieht, wenn man ihn zulässt. Was Ihnen zum Lesen angenehm ist und mir: dazwischen liegen Welten, darauf können Sie Gift nehmen.

Und wenn Sie es jedem recht machen wollen: bitteschön. Ist nicht mein Anspruch.

Warum ich überhaupt auf Ihre Kritik reagiere, von der Sie gar nicht merken, dass sie nicht im mindesten respektvoll ist gegenüber dem, was ich versuche: eben deshalb. Und wie Sie sehen: das macht mich schon ein bisschen böse.

Beste Grüße,
Ekkehard Knörer

Was die Frau so schrieb, lässt sich, denke ich, aus der Antwort zusammenreimen. Es ging um diese Kritik.

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Frieda Grafe

Was in den Büchern steht, habe ich über die Jahrzehnte als einzelne Aufsätze oder Kritiken mehr oder weniger vollständig in Zeitungen und Zeitschriften gelesen. Und verstanden habe ich die Texte auch damals schon nicht, auch nicht, wenn die Autorin sie mir bei unglaublich raffiniertem Gekochten in ihrer eleganten Altbauwohnung in Schwabing erklärte, damals, als wir alle befreundet waren.

Soll man es nun dabei belassen, sich nicht zu wundern, dass Schlöndorff nichts verstanden hat? Oder soll man es doch irgendwie sympathisch finden, dass er sie dennoch rühmt und toll findet?

Update nach aufmerksamer Lektüre: Finde den Text sogar sehr sympathisch. Vor allem, wie er ehrlich beschreibt, dass sie seine Filme nicht mochte und wie er versuchte, dagegen was zu tun, was seine Filme nur noch schlechter machte, woran er aber nicht ihr, sondern nur sich die Schuld gibt. Ich würde ihm jetzt sogar gönnen, er hätte schönere Filme gemacht, weil das so aufrichtig ist.

Und das Foucault-Zitat gefällt mir in seinem Pathos so gut, dass ich es gleich auch zitiere:

„Ich kann nicht umhin, an eine Kritik zu denken, die nicht versuchte zu richten, sondern die einem Werk, einem Buch, einem Satz, einer Idee zur Wirklichkeit verhilft; sie würde Fackeln anzünden, das Gras wachsen sehen, dem Winde zuhören und den Schaum im Fluge auffangen und wirbeln lassen. Sie häuft nicht Urteil auf Urteil, sondern sie sammelt möglichst viele Existenzzeichen; sie würde sie herbeirufen, sie aus ihrem Schlaf rütteln. Mitunter würde sie sie erfinden? Um so besser, um so besser. Die Kritik durch Richtspruch langweilt mich; ich möchte eine Kritik mit Funken der Phantasie. Sie wäre nicht souverän, noch in roter Robe. Sie wäre geladen mit den Blitzen aller Gewitter des Denkbaren.“

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