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Dienstag, 15. August 2006
satz im vorübergehen
knoerer
18:59h
... mit ihrem ersten Freund gleich zwei Jahre zusammen ... Mehringdamm, Ecke Hagelbergerstraße, blonde Frau um die vierzig auf dem Drehstuhl vor dem Eckladen, neben der Litfassäule, 14.8.2006, ca. 15.00 Uhr ... Link Montag, 14. August 2006
rotschühchen im marmorsaal
knoerer
10:13h
Da hat man ihm extra vier superklasseeinsadeutsche Fernsehjournalisten nach Castel Gandolfo geschickt und dann das: Homo- Ehe und Abtreibung - Papst hält an Haltung der Kirche fest. Aber auch sowas von starrsinnig, dieser Papst. ... Link
das web 2.0
knoerer
10:02h
Das WEB 2.0 ist also das mit nur Männern und einer Frau, die ist aus Österreich. Das WEB 2.0 ist also das, wo man erst einmal eine halbe Stunde lang die Unterlagen ausgibt. Das WEB 2.0 ist das, wo man am Anfang des ersten Vortrags den Hype von der Reality trennt und dann die Grenzen der Kommunikation gründlich auflöst, um schließlich das aal-Prinzip vorzustellen. Das WEB 2.0 lässt andere für sich arbeiten. Das WEB 2.0 pflegt Fachkollegenkommunikation beim "Networking Break mit Fachkollegen", wo Fachkollegenzigaretten geraucht werden und Fachkollegenranschmeiße geübt wird. Das WEB 2.0 lässt andere für sich arbeiten und fragt sich, was "successful" bedeutet, wenn es um Blogger geht. Das WEB 2.0 warnt vor information overload. Das WEB 2.0 lädt zum "Business Lunch mit Gelegenheit zum Networking". Das WEB 2.0 hat Siemens das Bloggen beigebracht; und der Telekom Austria (Auftritt der einzigen Frau). Das WEB 2.0 gibt sich folksy bei folksonomy (Stichwort: "other volk"). Das WEB 2.0 fragt sich: "Gibt es ein Web 2.0"? (Stichwort: Grundsatzfragen) Das WEB 2.0 lädt zum "Networking-Break mit Fachkollegen". Das WEB 2.0 bringt ebay Deutschland und die Humboldt-Universität Berlin ins Gespräch. Das WEB 2.0 ermöglicht "Long Tail Business" und ebay springt auf den Zug. Das WEB 2.0 durchleuchtet den deutschen Podcasthörer. Das WEB 2.0 lädt zum "Business Lunch mit Networking-Gelegenheit". Wahrscheinlich unter Fachkollegen. Das WEB 2.0 fragt sich, was die attraktivsten Themen im Internet heute sind. Ob das WEB 2.0 glaubt, dass es das attraktivste Thema im Internet heute ist? Das klärt das WEB 2.0 am besten beim "Networking Break mit Fachkollegen". Das WEB 2.0 stellt sich die Frage nach dem WEB 3.0. Dann folgt der Abschied von den Fachkollegen. Die Unterlagen werden nicht wieder eingesammelt. ... Link Samstag, 12. August 2006
nachmittag eines filmkritikers
knoerer
11:40h
Man geht ins Kino am Nachmittag. Man ist Filmkritiker. Es ist Freitag, man geht ins fsk. Da läuft Benning, 13 Lakes. Andere sind da, aber nicht viele. Man nimmt keinen Kaffee, andere nehmen einen Kaffee, man bekommt als Filmkritiker seinen Kaffee umsonst. Und den Film natürlich auch. Umsonst, meine ich, man schreibt darüber, als Handlanger der Industrie. Quatsch. Benning ist natürlich überhaupt keine Industrie. Benning macht in Seen. Oder Himmeln. Stadt, Land, Fluss. Benning stellt seine Kamera in die Landschaft und wir sehen, was die Kamera in der Landschaft aufnimmt. Seen. Dreizehn Seen. Man sitzt als Kritiker ohne Kaffee im fsk, es ist Nachmittag, das Wasser plätschert und erst die Motorboote auf See Nummer drei oder vier reißen einen aus dem Dösen, in das man verfällt. Kaffee wäre besser gewesen. Es ist, andererseits, auch nicht schlimm, den einen oder anderen See zu verschlafen. Schließlich kennt man sie schon, schließlich hat man den Film schon bei der Berlinale gesehen. Man stellt sich, wenn man nicht döst, Fragen, wie die, ob man hinterher die Videoregale aufräumt, zuhause, oder was man macht, ob man noch was einkauft, denn man hat Hunger als Filmkritiker am Nachmittag ohne Kaffee. Man geht raus, man geht auf die Toilette und das fsk-Personal fragt, willst du schon aufgeben. Man wird geduzt als Filmkritiker vom fsk-Personal, man hat Hunger und man geht auf die Toilette. Man antwortet dem fsk-Personal, nein, nein, gleich gehe ich zurück zu den Seen. Dann geht man zurück zu den Seen, die immer noch plätschern, der Krach des Motorbootsees ist vorbei. Man merkt, dass die Gedanken wandern, zur Leinwand und anderswohin. Viele Seen sind nicht spektakulär, man betrachtet sie freundlich, aber distanziert. Hallo, See Nummer sieben, hallo See Nummer acht. Es gibt aber auch einen wirklich tollen See und der kommt fast am Schluss. Das ist der Crater Lake. Großartiger Name auch. Der Crater Lake ist eine Spiegelinstallation, Bergeimwasser, Musterinbergenimwasser, Bergeundwolkenfarbnuancenpfeilschraffurenimwasser. Den Crater Lake würde ich mir als Dauervideo an die Wand hängen. Man denkt über Videoinstallationen im Wohnzimmer nach. Über Loops und was das wohl kosten würde. Man verlässt den Saal, bevor es wieder hell wird. Man radelt nach Hause und kauft dann doch nichts mehr ein, denn man hat im Kühlschrank noch die Aldi-Sachen von gestern. ... Link
facharbeiter
knoerer
10:47h
In runder und ungeschmeidiger Drittklässlerhandschrift stehen auf Blättern, die - aber säuberlich - aus karierten Drittklässlerdinavierblöcken gerissen sind, Dinge wie Geiz ist geil! Und macht arbeitslos! oder Geist ist Geiler! Die Facharbeiter. Die Blätter hängen neben der Kasse, das Auge fällt darauf beim Bezahlen des Einkaufs. Vor der Tür sitzen, wenn man sich nähert, rechts ein Stuhl, links ein Stuhl neben einem Tisch, die Facharbeiter, älter und dick der eine, jünger und auch dick der andere. Sie rauchen und warten auf Kundschaft. Man sieht ihnen den Facharbeiter nicht an. Wenn die Kundschaft kommt, ein Brett unter dem Arm, das kürzer gemacht werden soll, schauen sie sich an, die beiden Facharbeiter, vom rechten Stuhl zum linken, vom linken Stuhl zum rechten, machst du das, sagt der linke Stuhl zum rechten. Der rechte grunzt leise, legt seine Facharbeiterzigarette in den Ascher, nimmt das Brett, schleppt es zum Zuschneiden ins Zuschneidezimmer mit dem Zuschneidegerät. An der Kasse steht der Kunde und liest die ungeschmeidig geschriebenen Parolen und dann kommt der Facharbeiter zurück, das Brett unterm Arm, kürzer gemacht, und kassiert seine zweieurofünfzig und setzt sich wieder auf den rechten Stuhl und nimmt wieder seine Facharbeiterzigaratte und wartet auf weitere Kundschaft. ... Link Freitag, 11. August 2006
genau erklären
knoerer
09:36h
So wahnsinnig viel weiß ich nicht über Quantenphysik. Ich verstehe, dass vieles unvorstellbar ist und begnüge mich damit, es mir nicht vorzustellen. Oder als unvorstellbar vorzustellen. Das ist wohl nicht dasselbe. Vieles in Greg Egans Roman "Schild's Ladder" verstehe ich nicht; es ist auch schwer vorstellbar. Die Katastrophe geschieht und sie besteht darin, dass bei einem Quantenexperiment ein Universum entsteht. Das zweite Universum verschlingt das vertraute. Verschlingen ist eine Metapher. Die Zukunft ist sehr zukünftig. Unsere Gegenwart liegt 20.000 Jahre zurück. Fast so alt wie wir ist die Theorie, die Relativität und Quantenphysik vereinigt hat. Bei dem Experiment, das zur Entstehen des zweiten Universums führt, das das vertraute nun metaphorisch verschlingt, stellt sich heraus: Die Vereinigungstheorie stimmt so nicht. Einzelheiten kann ich nicht erklären. Auch Greg Egan erklärt nicht sehr viel. Der Laie, wie ich einer bin, kommt aber so weit mit, dass er versteht, worum es im Groben geht. Der Laie denkt in Metaphern wie der vom Verschlingen. Der Laie erlebt mit, wie Egan einen Konflikt inszeniert, zwischen denen, die das neue Universum in erster Linie erforschen und in zweiter Linie dann vielleicht aufhalten wollen, und denen, die das neue Universum in erster Linie zerstören und dann vielleicht ein bisschen was über seine Gesetzmäßigkeiten herausfinden wollen. Unterdessen verschlingt das neue Universum die Planeten des vertrauten Universums. Das ist aber nur halb so tragisch, denn die Menschen sind längst kaum mehr Natur, sondern so weit optimiert, dass sie entweder gar keine Körper mehr brauchen oder als Informationseinheiten in andere Körper übertragen werden können. Sterben tun sie eigentlich kaum noch. Vielmehr sterben sie ziemlich oft, aber sie leben dann weiter in anderen Körpern, die den alten ähnlich genug sind. Sie haben Sex, aber kein festes Geschlecht. Wenn zwei sich lieben, wachsen ihnen je spezifische Sexualorgane. So sind die Menschen in zwanzigtausend Jahren. Um mancherlei geht es in dem Roman. Greg Egan interessiert sich zum Beispiel für subjekttheoretische Implikationen quantenphysikalischer Vervielfältigungspotenziale. Anders gesagt: Wenn Ich potenziell ganz viele ist, was macht dann Identität aus. Dezisionismen, Selbstfestlegungen zum einen. Offenheit für Veränderungen zum anderen. Eine libertäre Identitätstheorie. Ich ist nie derselbe, aber es ist okay. Genauer kann ich das jetzt nicht erklären. Auch im skizzierten Konflikt zwischen Forscherneugier und Besitzstandsangst geht es um Offenheit. Der Held pfeift auf die Planeten und nähert sich der Grenze zwischen neuem und altem Universum. Dann überquert er sie. Die Erzählbewegung findet in einem gänzlich metaphorischen Raum statt. Im neuen Universum hat sich in phantastischer Schnelligkeit Leben entwickelt. Wesen wuseln herum. Die Konsistenz des Erzählraums ist sehr speziell. Sie ist geprägt von Widerständen, Wesen und Licht. Das ist ein ganz toller Erzählraum. Genau erklären kann ich das aber nicht. ... Link Mittwoch, 9. August 2006
schon wieder kein antisemit
knoerer
19:48h
"Die Debatte muss ohne mich weitergehen", schrieb Gaarder heute. [q] Herber Verlust in der Zivilbevölkerung. ... Link ... Nächste Seite
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morgigen FAZ: Zum Artikel "Hans Imhoff - Meister über die...
by knoerer (17.02.09, 19:11)
live forever The loving God
who lavished such gifts on this faithful artist now takes...
by knoerer (05.02.09, 07:39)
gottesprogramm "und der Zauber seiner
eleganten Sprache, die noch die vulgärsten Einzelheiten leiblicher Existenz mit...
by knoerer (28.01.09, 11:57)
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