Samstag, 21. Januar 2006
sucht

Die letzten Tage heimgesucht von einer rasch sich entwickelnden Sucht. Und zwar nach der US-Serie "The Shield". Mehr oder weniger am Stück die erste Staffel durchgeguckt. Dringendes Bedürfnis nach Fortsetzung. (Derzeit läuft die fünfte Staffel im US-Fernsehen.). Genaueres demnächst.

Gerade sehe ich, dass der Serien-Erfinder Shawn Ryan derzeit an einem neuen TV-Projekt arbeitet, created by niemand Geringerem als David Mamet, Titel "The Unit", es geht um eine militärische Spezialeinheit, in der Hauptrolle Dennis Haysbert ("24"!), Regie der Pilotfolge Davis Guggenheim ("Deadwood"!). Läuft im März an. Und wo bin ich da? In den USA! Ha!

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Sonntag, 15. Januar 2006
unterwassermodefotografie

Freunde meiner Eltern, die wir manchmal besuchten, die uns manchmal besuchten, zwei Kinder wie bei uns. Die Tochter, Andrea, hat mich damals, vielleicht war ich zehn, sehr beeindruckt, weil sie den Zauberwürfel beherrschte. Der Sohn, Michael, an den ich mich eigentlich nicht mehr erinnere, war eher ein Nerd, der mit Chemiebaukästen hantierte. Die Sorte, die Sachen aufschraubt, um zu sehen, wie sie funktionieren, die Sorte, die tüftelt und erfindet und Preise bei „Jugend forscht“ gewinnt. In meiner Erinnerung. Zu hören war später, aber nicht viel später, er sei jetzt reich, und da war er noch nicht volljährig. Er habe es nicht nötig, das Abitur zu machen, habe er gesagt. Er hat seiner Freundin einen Mercedes geschenkt. Er hat dann doch noch das Abitur gemacht. Seinen Reichtum verdanke er, hieß es, Computern. „Das Geld liegt auf der Straße“ ist ein Zitat von ihm, das meine Eltern kolportieren. Ich hatte damals noch kein Verhältnis zu Computern, es war mir egal, ich habe es auch nicht recht geglaubt. Und was heißt schon reich. An der Sache mit dem Mercedes habe ich auch gezweifelt. Der Zufall wollte, dass ich jetzt doch mal gegoogelt habe. Jetzt weiß ich, was reich heißt. Zu lesen ist, dass er in den letzten Jahren nicht nur zehn Prozent der Aktien bei United Internet erworben, sondern dann für 100 Millionen Euro wieder verkauft hat. Eines seiner Investments. Er hat sein Geld gemacht, indem er den von ihm mitgegründeten deutschen Internet-Buchshop Telebuch (später ABC Bücherdienst) an Amazon verkaufte – eine Geschichte, die mir am Rande durchaus vertraut war, aber nicht in Verbindung mit ihm. Bis 2000 war er der Vizepräsident von Amazon. Er ist in der Welt herumgekommen, so viel geht aus mancherlei Artikeln, die ich gefunden habe, hervor. Inzwischen ist er ein führender internationaler Venture Capitalist. Aber nicht nur das. Sein aktuelles Projekt ist die Bigfoot Corporation. Vor vielen Jahren hatte ich mal eine Bigfoot-Email-Adresse, aber das ist wirklich lange her. Er hat die Firma gekauft und umorientiert. Eine Tochter heißt Bigfoot Entertainment und ihr gilt, scheint es, sein derzeitiges Hauptinteresse. Bigfoot Entertainment produziert Filme und Fernsehserien, hat eine Filmhochschule aufgemacht und ein Post-Production-Studio. In Cebu, auf den Philippinen. Es gibt dort einen Strand und gutes Wetter. Michael, der Bigfoot Chairman, hat offenkundig künstlerische Ambitionen entwickelt. Er ist jetzt, unter dem anglisierten Vornamen Mick, Unterwassermodefotograf. Ja. Unterwassermodefotograf. Es gibt einen Kalender mit Bildern von ihm, da sieht man, zum Beispiel, asiatische Schönheiten in einem Boxring unter Wasser. Unterwassermodefotograf. Und nicht nur das. Bigfoot Entertainment hat im letzten Jahr einen ersten großen Film mit-produziert, Titel „Three Needles“, mit Lucy Liu und Chloe Sevigny, unter anderen. Drei Geschichten über AIDS. Michael ist Executive Producer. Der Film hat ganz freundliche Kritiken bei verschiedenen Festivals, er ist noch nicht in den Kinos gestartet. Es gibt weitere Projekte. Eines davon heißt „Irreversi“. Michael hat das Drehbuch geschrieben. Der Held heißt Adam und hatte das Glück, seine Hightech-Firma für viele Millionen verkaufen zu können. Er ist reich (und ich weiß jetzt, was reich heißt). Es stellt sich jedoch heraus: Er ist steril. Seine Frau betrügt ihn womöglich und verdächtigt ihn, am Tod ihres Bruders die Schuld zu tragen. Those accusations push Adam over the edge so he begins contemplating the unthinkable – murdering his wife! Ein weiteres Drehbuch, Titel “Engine Failure”, soll ebenfalls verfilmt werden. Auch die Filmhochschule ist eröffnet und man zahlt nur ein Drittel der Gebühren, die anderswo verlangt werden. In Amerika zum Beispiel. Und Cebu ist schön, ein Strand und die Sonne und die Philippinen, also ist alles recht günstig. Ein wunderbarer Ort für Unterwassermodefotografie. Nur zum Beispiel.

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Montag, 9. Januar 2006
old kid on new blog

Herr Hack, of considerable fame in der Weblogwelt, bloggt jetzt auch hier. Leider trollt sich's da schon recht heftig.

Und wo ich schon dabei bin: das ist sehr viel versprechend: Lily in New York, Formal Dressage Required.

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Samstag, 7. Januar 2006
new mag on blogs

Am 26. Januar startet in Frankreich "Netizen" (der Name wird der Academie Francaise nicht gefallen), eine 80seitige Monatszeitschrift, die sich einzig und allein einem Phänomen widmet: dem Bloggen. Geplante Auflage: 80.000 Exemplare. Es gibt schon ein Blog, das sich der Vorbereitung der Leserschaft auf die Zeitschrift widmet. Und hier eine Meldung aus Liberation mit den wesentlichen Informationen. Leider habe ich keinen guten Überblick über die französische Blogger-Szene - was ich aber so im Filmbereich mitbekomme, ist spannend. Ob das insgesamt aber heftfüllend ist? Die Gründe, aus denen man ein solches Projekt für unsinnig halten kann, sind klar. Ich würde das Heft dennoch kaufen, fände ich es hier an einem Kiosk - und erst recht, gäbe es eine deutsche Version.

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Freitag, 6. Januar 2006
new kids on the blog

Der eine ist in Wahrheit alles andere als neu dabei: Cory Doctorow, SciFi-Autor, Boingboing-Kolumnist. Jetzt aber Fulltime-Autor und -Blogger ohne Brotjob.

Tatsächlich frisch dabei mit eigenem Blog ist Matt Zoller Seitz, neben Armond White der etwas weniger nervtötende Filmkritiker der Village-Voice-Konkurrenz New York Press. Er bloggt als "The House Next Door" und völlig unverständlich ist mir schon der aktuelle Eintrag, in dem der letzte Star-Wars-Film als Beinahe-Meisterwerk gefeiert wird. Ausführlich und mit mich nicht überzeugenden Gründen. (Genauer gesagt kann es überhaupt nicht derselbe Film gewesen sein, den wir da gesehen haben.)

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Donnerstag, 22. Dezember 2005
wochentagsvertretung

Haben Sie sich je gefragt, welcher Wochentag der bei Google am häufigsten zu findende ist? Ich habe mich das heute gefragt, und zwar einfach so. Tatsächlich gibt es in den Sprachen, in denen ich das mal probiert habe, eine klare Antwort. Es ist der Freitag. Vielleicht fragen Sie sich jetzt auch, warum das so ist. Kann man ja rumspekulieren. Wochen-Ende, der Arbeitstag, an dem die Dinge plötzlich dringlich werden. Was weiß ich. Am seltensten jedenfalls: der Sonntag. (Und ob es in anderen Kulturen, deren Sprachen mir nicht vertraut sind, genauso ist?)

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Samstag, 17. Dezember 2005
barrieren

Oft würde ich beim österreichischen "Wer wird Millionär", das aber irritierenderweise "Die Millionen-Show" heißt, schon bei der 200-Euro-Frage rausfliegen. Also die mit den Redewendungen; dass einer betrunken "im Öl" ist, davon hatte ich bis gestern zum Beispiel keine Ahnung. Und dieser Herr Assinger, der meines Wissens früher einmal Ski gefahren ist, also, bittschön, wie ist das denn möglich. Ölig, der Mann, und plump. Aber sonst, vom Titel und vom Assinger und den Redewendungen abgesehen, ist alles so sehr wie in Deutschland - und läuft auch noch zeitgleich. Da wird einem anders. Als träumte man das eine. Und das andere nicht. (Und das ohne Werbung, das wäre dann die Traumversion. Oder?)

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