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Dienstag, 8. Juni 2004
Robert Quine tot gefunden
knoerer
13:30h
Spielte mit "Richard Hell and the Voidoids", John Zorn, Lou Reed, Matthew Sweet, Lydia Lunch, Tom Waits, Marianne Faithful, Lloyd Cole, They Might be Giants u.a. Apartment, Heroin, tot. ... Link
living on the planet
knoerer
12:05h
War mir noch nicht bekannt: Living on the Planet, Weblogsammelstelle für Auslandskorrespondenz-Blogs aus aller Welt (auch aus Deutschland, aber ist noch das am wenigsten interessante). Aber was - nicht ganz - anderes: Ich bin gerade dabei, eine Liste von Weblogs für den Perlentaucher zusammenzustellen. Neben dem Üblichen also vor allem: Kulturelles, Internationales. Für Tipps wäre ich dankbar. ... Link Montag, 7. Juni 2004
Austin, Tx-Lobhudeleien, die 74.
knoerer
19:35h
Yet another reason why I want to move to Austin, TX. Via Greencine: "Burnt Orange Productions. It's an intriguing, potentially very exciting yet already legally sticky venture dreamed up by film prof Thomas Schatz: The University of Texas in Austin plans to make at least eight movies, the first co-produced by Terrence Malick. The idea, reports Randy Kennedy in the New York Times, is to teach the thousand students in the film program how to make movies by getting them to actually make movies. On the advisory board: Richard Linklater, Matthew McConaughey and Mike Simpson, an executive VP at the William Morris Agency. Among the questions raised: If the kids make a hit, do they get paid? No. All rights are held by UT. What about sequels? Can they take their own ideas on to new projects? "We're still working on that issue," Ellen Wartell, dean of the College of Communications tells Kennedy. It's going to be messy and not everyone's going to be happy all the time and the very idea of a state school barging so blatantly into such a commercial venture will raise several questions, but as Schatz says, "It's been going on with technology for a long time. But we just don't think about the arts and humanities that way." I don't know how such a cool city cropped up in Texas, nor how it continues to get cooler and cooler, but I wanna go. I don't think I'd be able to handle the heat, though. I'd have to take summer vacations in Newfoundland. Schreibt Cynthia Rockwell, die irgendwas an der Harvard Universität lehrt. ... Link
zusammenhänge
knoerer
14:23h
Vor ein paar Tagen erst gedacht: Der Ronald Reagan, der lebt ja auch noch. Und gerade eben gedacht: Der Roland Koch, der lebt ja auch noch. ... Link
unterwegs in berlin
knoerer
11:36h
Samstag: Walid Raad, der Teil der Atlas Group ist oder sich wohl eher Atlas Group nennt - in welchem Falle die Atlas Group keine Group wäre, das haben Sie richtig erkannt -, zählt Autobomben. Im Libanon. Und er erzählt von den Autobomben. Zählt Tote. Nennt Namen. Zieht Verbindungslinien. Zeigt Fotos. Macht Filme. Manipuliert das Material. Diagramme, Gesichter, Bombengeschichten. Dreitausendnochwas Bomben, erzählt er. In seiner Lecture Performance, Samstag Abend im Haus der Kulturen der Welt. Power Point Präsentation, ernste Miene, gelegentlich heftige Tempobeschleunigungen, er bremst sich, er bricht ab, er setzt neu an. Namen, Gesichter, Informationen, ein Overload. Nichts von dem, was wir recherchiert haben (wir, die Atlas Group, die es wohl nicht gibt), hat uns überrascht. Die Fakten, sagt er, sind bekannt. Bombengeschichten sind bekannte Geschichten, wir fördern nichts Neues zu Tage. Die Atlas Group recherchiert, rekonstruiert. Auf der Documenta 2002: Fotos von Motoren, die bei Autobombenattentaten durch die Luft geschleudert wurden und nun herumliegen, am Straßenrand. Daten, Fakten. Fake Fake Fake. Fake? Man weiß es nicht. Meine Mitarbeiter, sagt Walid Raad, er nennt Namen, hier rechts einer, hier links einer. Ein Aufsatz wird erwähnt, eine Zeitung, libanesisch, weiß der Teufel, ob irgend etwas davon existiert. Auf der Documenta 2002: Sonnenuntergänge. Eine Geheimdienstgeschichte. Keine Bomben, aber auch nicht wahr. Natürlich, die Bilder sind echt. (Oder?) Aber sonst wird einem was vom Pferd erzählt. Denkt man. Und dann zweifelt man. Wieviel Wahrheit ist im Fake? Und was sagt uns der Fake über die Wahrheit? Oder über die Politik? Oder über das Reden über Politik? Nahost-Verarschung. Dann der Filmf. Man sieht die Straße, in der die Autobombe detonierte (eine von tausenden; alle sollen recherchiert werden. Sagt Walid Raad.), man sieht Leichen, Fotos, den Fotografen. Auch die Geschichte des Fotografen wird erzählt. Alles wird erzählt, nichts wird ausgelassen. Aber was sagt es uns. Manipulierte Bilder. 360-Grad-Kamerafahrten. Dann verschluckt, plötzlich, die Straße die Autos. Dann verschwimmt, plötzlich, das Häuserbild zu Streifen, Bildbremsspur. Bombengeschichten. Sonntag: World Press Photo Award. Damit schmückt sich die SPD im Willy-Brandt-Haus. Glaubt sie. Sozialdemokratisches Bildverständnis. Obszönitäten ohne Gleichen. Was man hier sieht, das Elend der Welt, ins schlichte Bild gefasst, ist das Grauen. Aber nicht das Grauen der Welt, sondern ein grauenhaftes Verständnis von Ästhetik. Von Realismus. Von Abbildbarkeit. Preise zuhauf, Kategorien, die sich tief hinein ins Absurde aufblättern. Und ins Zynische. Die Kategorie "Harte Fakten": hier gibt's Tote, Verstümmelte, eine Frau hält einen Kopf in die Luft, an dem kein Körper mehr hängt. Die SPD und alle, die ihres Geistes sind, glauben, das habe was mit Wahrheit zu tun. Honi soi qui comme ca pense. Preise über Preise. Grauenhafte Sentimentalisierung des Krieges, Vater, Sohn, hinter Stacheldraht, Mann mit Tüte auf dem Kopf, hält den Sohn im Arm. Auf den Auslöser gedrückt, keine Skrupel gekannt, an die Wand gehängt, mit dünnem schwarzen Rahmen, erste Preis, welche Kategorie, scheiss auf die Kategorie, auf dem Cover des Katalogs. Fotografen, fast ausnahmslos, die keinen Preis verdient haben, sondern einen Schlag in die Fresse. Ausbeutung von Menschen, die zu preiswürdigen Gegenständen werden. Darüber das verlogene Deckmäntelchen der harten Fakten gelegt, denen man ins Auge schauen muss. Fertig ist das ästhetische, das moralische, das politische Desaster. Das schmückt die Wände der SPD. Hier einen übergewichtigen Jungen mit Beatmungsmaske neben einen Verhungernden gehängt. Hie Krieg, da Tod. Quotenelend, Elendsquote. Was fürs Gewissen. Wir dürfen die Augen davor nicht verschließen. Das sagt nicht nur die Ausstellung, das sagt beinahe jedes dieser Bilder. Und lehnt sich an die abendländischen Großmeister an, in der Bildaufteilung. Die Schönheit des Geköpften. Die Faszination des Grauens. Oder der schiere Kitsch. Atemberaubende Dummheit. Dreck Dreck Dreck. Something Completely Different. Schaubühne, Sasha Waltz, Impromptus. Schubert, später. Erst die Stille. Zwei Tänzer, die sich beinahe nicht nahe kommen. Schiefe, weiße Ebene, im Hintergrund wie holzgemasert eine parallelogrammoide Hinterwand, an dünnen Fäden aufgehängt. Nach den zwei Tänzern ein Pas de Deux, Mann Frau winden sich ineinander aneinander. Zart, sehr zart. Schubert dazu, live am Klavier. Dann, schöner noch, Schwebefiguren, Stillstellung - immer nur für eine Sekunde, zwei - zum Tableau, zur Figur im Raum. Schattenspiele, auf dem Boden, an der Wand. Die Mühelosigkeit dieses Schwebens in vollendeter Langsamkeit. Körper schmiegen sich, schwebend, an Körper, Figuren an die Musik, Bewegungen in den Raum. Das ist zu schön nicht um wahr zu sein, aber zu schön, um dauern zu können. Leider vergeht es nicht nur. Es folgt ein Absturz. Gummistiefeltänze. Dazwischen noch Armfiguren, Bewegungsfiguren, Gruppenbildungen. Letzte Hoffnung für einen Abend, der unversehens auf eine schiefe Ebene in Richtung Kitsch und Dämlichkeit geraten ist. Farbtanzerei, action waterpainting, Kreidezeichnung. Dann gedimmtes Licht, Sasha Waltz bittet ihre wie stets erlesenen Tänzerinnenkörper zum Bade. Wasserplanscherei zur Schubertmusik. Gesang zwischendurch. Das Klavier wird zugeklappt, die Klavierspielerin geht. Später wird es wieder aufgeklappt, Gesang wieder. Die Choreografie zerfasert, man sehnt den Beginn zurück. Riesiger Applaus vom Charlottenburger Publikum. "Ich bin hell begeistert", sagt draußen die ältere Dame mit der frisch verputzten Dauerwelle. Impromptus. In Schönheit geboren, im Kitsch ersoffen. ... Link Samstag, 5. Juni 2004
X Wohnungen
knoerer
15:23h
X Wohnungen. Treffpunkt Nöldner Bistro am Nöldnerplatz. Wo das ist, sagt uns die Karte, aber wir müssen die Räder unter der S-Bahn durchtragen, verirrt, verwirrt im gar nicht allzu fernen Berliner Osten. Ein Katzensprung vom Friedrichshain, andere Welt, ein Strich DDR, unverwässert fast, noch dazwischen, direkt vorm Ostkreuz. Im Fenster hängt eine lädierte junge Boxerin, HAU, Hebbel am Ufer, Außenstelle Lichtenberg. X Wohnungen und sieben Mal Theater. Harun Farocki, der hier um die Ecke wohnt, macht mit und lädt die Theaterbesucher, die Real-Life-Verrückten zu sich nach Hause. Danach Fatih Akin, der ein paar Straßen weiter etwas angerichtet hat, aber ohne uns. Die Prominenz ist die A-Tour, wir haben die B-Tour erwischt. Thomas Arslan ist in Kreuzberg zugange, aber da leben wir selbst, da wollen wir nicht Voyeure spielen. Zu zwein begeht man das Privat-Theater, die Heim-Bühnen, aber eine Frau sitzt da, im Nöldner Bistro, unter den Stammgästen, die irgendwann neugierig nach einem Programm verlangen und mit krauser Stirn sich fragen, was das alles soll, die Frau hier am Tisch im Freien hat einen bestellt, der sie nicht abholt, kommt mit uns, ist die Pressetante der Bundeskulturstiftung. Die haben das zu wesentlichen Teilen finanziert, sie ist in Ordnung. Erst mal ein gutes Stück zu Fuß, das wird so weiter gehen, beachtliche Strecken zwischen den Wohnungen, zweimal ein Auto-Shuttle, sonst aber Lichtenberg-Trottoir. Die erste Wohnung, drei Vietnamesen braten Nürnberger Würstchen und servieren es sich und der älteren Frau, die die spielt, die hier wohnt - während die, die hier wirklich wohnt, nicht da ist, das erfahren wir auf Nachfrage, wie überhaupt das Fragen die ganzen fragilen Realfiktionsarrangements immer wieder vereindeutigend aus der Balance bringt. Dann geht eine Streiterei los, die die armen Laien dazu verdonnert, sich wahnsinnig rassistische Beschimpfungen an den Kopf zu werfen, bzw. sich anzuhören. Das ist peinlich, das tut weh, das kann nur besser werden. Es wird besser. Shuttle, am Wegesrand die Ankündigung des ersten Lichtenberger Sonnenblumenlabyrinths. Dann Familie Matthes, die Schuhe ausziehen, ins Wohnzimmer bitte. Viele Aquarien hier. Auf dem Tisch ein Laptop, auf dessen Monitor stumm eine Frau spricht. Auf dem Fernsehbildschirm zu sehen: das Haus, in dem wir sind, eine junge Frau, die erzählt, wie es hier war, in der Dolgenseestraße, früher, als sie klein war. Alles heißt hier Dolgenseestraße, die Anweisungen wie bei der Schnitzeljagd: "Biegen Sie links in die Dolgenseestr. ein; rechts in die Dolgenseestr.; links in die Dolgeenseestr." Akkurate Beschreibung, silbernes Hebbel-Theater-Graffiti mit Orientierungspfeilen auf dem Asphalt. Dann kommt die Frau herein, die stumm auf dem Laptop war. Dann kommt die junge Frau herein, die im Video zu sehen und zu hören war. Die ältere Frau erzählt, aber zunächst nicht sie selbst, sondern in der jetzt laut gestellten Laptop-Aufnahme, wie sie ihren Mann kennenlernte, dann kommt ihr Mann herein, mit dem Bohrer, dann kommt die junge Frau herein, stöpselt die Kopfhörer in den Laptop, und spricht nach, was die Frau, jetzt technisch verstummt, sagt, während Frau Matthes, die wirkliche (und sie ist die wirkliche wirkliche Frau Matthes), stumm ist und dann auch redet. Erzählt, wie sie ihren Mann kennengelernt hat. Der betätigt immer wieder den Bohrer. Der ist laut. Viele Aquarien, eines davon ist dann auch auf dem Bildschirm zu sehen. Wir gehen, wir ziehen die Schuhe wieder an, die nächste Gruppe wartet schon. Dann Renate. Renate sitzt im Sessel, angeschlossen an einen Lügendetektor. Da steht: Lügendetektor. Ob das Attrappe ist, wer kann es sagen. Nur einmal wird die rote Lampe aufleuchten, ein einziges Mal. Dabei redet Renate viel, ihr gegenüber der Interviewer, der sie zu ihrem Leben befragt. Der Mann, der früh starb, der Sinn, den Renate dann fand, fürs Leben, im Päppeln von Hunden zum einen, im Sammeln von Autogrammen zum anderen. Mehrere Häufchen Fotoalben, randvoll mit Bildern, auf denen Renate neben Prominenten steht. Auf dem Fernsehbildschirm tanzt sie mit Stefan Raab eine Polonäse. So ein Hund mit Durchfall macht mir gar nichts aus. Bloss nicht anfassen, hat Inge Meysel gesagt. Aber das Foto gibt es. Renate neben Inge Meysel, Renate neben Dieter Bohlen (zweimal!), Renate neben GG Anderson, Renate neben werwardasnochmal. Renate redet und redet und besser als Alkohol ist das in jedem Fall, sagt sie. Langer Fußmarsch, Straße "Am Tierpark", Hotel "Abacus am Tierpark" drei fette Reisebusse davor, beim Netto eine lange Schlange an der Kasse, es ist kurz vor acht am Donnerstag abend. Familie Blum, ein älteres Ehepaar, Schuhe ausziehen bitte, auf die Couch bitte, nicht den Kopf an der Lampe anstoßen. Ich werde jetzt "Am Brunnen vor dem Tore" singen, sagt Herr Blum. Er singt "Am Brunnen vor dem Tore". Die Hebbel-Theater-Begleitperson (mindestens eine in jeder Wohnung) fordert uns auf, den Raum zu verlassen, platziert uns als Publikum vor dem Schlafzimmer. Die Jalousien sind heruntergelassen, der Raum ist künstlich erleuchtet. Gesang, schauderhaft falscher Gesang, die Tonquelle ist nicht zu sehen. Ein Lied über verletzte Liebe, auf englisch, mal Fetzen, mal ganze Sätze, schrecklich falsch gesungen, die Frau, die das singt, trifft kaum einen Ton. Aber sie leidet entsetzliche Qualen. Plötzlich, ein Schock beinahe, tritt sie auf, bewegt sich langsam, rückwärts hinter dem Wandschrank hervor. Eine blonde Frau, im Funkenmariechenkleid, mit angeklebtem Bart. Sie singt, sie brüllt (beinahe) im Schmerz, der ein Liebesschmerz ist, sie hat die Augen geschlossen, Kopfhörer auf den Ohren. Sie singt, lange, quälend lange Minuten. Dann verstummt sie, öffnet die Augen. Sieht uns an, macht ein Licht nach dem anderen aus, schließt die Tür. Ende der Show. Beinahe zittere ich. Kurzer Weg in die kurze Straße. Hund, Katze, Kind, auf der Couch eine Frau um die dreißig. Ein Beamer, ein Video an der Wand, dreimal geloopt, dann ist das vorbei, wir dürfen Fragen stellen. Auf dem Video ein Mädchen, das sich die Schuhe nicht putzt, das sich in die Pfütze legt, bevor es die Wohnung betritt. Welchen Reim sie sich darauf macht. Sie weiß es nicht. Die Künstlerin hat Bilder von der Wohnung, vom Sohn, von der Frau bekommen, dann das Video gedreht, am Ende wird zu fröhlicher Musik ein Tor über den Rasen gezogen. Die letzten beiden Wohnungen stehen leer, sind angeeignet, sind zur Geisterbahn, zur Themenshow umgebaut. Unglaubliche Schwüle, Hitze in der ersten, ein großes Zimmer mit einem Pflanzenarrangement, dazwischen eine rissige braune Couch, im Nebenzimmer eine Sonnenbank. In der Küche Töpfe mit Wasser auf dem Herd, daher die entsetzliche Luftfeuchtigkeit. Die Bundeskulturstiftung gerät sehr ins Schwitzen, ich auch. Dann tauchen ein junger Mann, eine junge Frau auf, Thailänder vielleicht, sind erst sehr freundlich, verstehen kein Wort, sprechen in der Sprache, die wir nicht verstehen mit uns. In einem Raum Poster an der Wand, Yvonne Catterfeld, Anastacia und Thai-Stars. Plötzlich ein Schrei, die Frau rennt davon, Lärm, Unaussprechliches scheint vorzugehen. Dann Ruhe. Dann werden wir in einen Raum gebeten, dessen Tür geschlossen war. Es ist kühler, ein Massagesalon. Uns wird Tee gereicht, einer soll sich auf die Massageliege legen. Wir zögern. S. legt sich auf die Massageliege. Wir werden allein gelassen. Die Hebbel-Theater-Aufsichtsperson erscheint, verabschiedet uns. Letzte Wohnung. Das Bühnenbild: Zementsäcke, Steine, ein Tischgrill, Würste, Fleisch darauf, es richt würzig, zwei Campingstühle daneben, dumpfes, abstoßendes Gebrüll erfüllt den Raum. Ein Mann in Maurerkleidung, mit nacktem Oberkörper, tätowiert, beginnt, die Tür zuzumauern. Stein auf Stein. An der Wand kauert auf einem Stein ein Huhn. Das Huhn ist echt. Das Gebrüll geht weiter, wir stehen etwas verschüchtert am Fenster, vor das eine Jalousie gezogen ist. Dann ist die Tür zugemauert. Der Mann nimmt sich ein Hähnchenstück vom Grill, setzt sich nach getaner Arbeit hin. Irgendwann verstummt das Gebrüll. Wir warten. Nichts geschieht, der Mann sitzt, isst. Dann kapieren wir: Wir müssen zum Fenster raus, Jalousie hochziehen, davor Stiegen, wir gelangen in den Garten, kommen durch den Keller zum Eingang zurück. Wir verabschieden uns von der Bundeskulturstiftung. Wir trinken zwei Sprite, der türkische Bistro-Besitzer ist ein Mensch, der einen Spaß versteht. Bei uns hat er so seine Zweifel. Wir radeln nach Hause. Beim Schild "Friedrichshain" das Gefühl, aus der Fremde heimzukehren. ... Link Freitag, 4. Juni 2004
Arminius
knoerer
17:26h
Arminius-Markthalle, Moabit. Am Eingang den ganzen Tag ein Quetschkommodenspieler mit dunkler Brille und Geldeinwurfzylinder, dem man aus schrägem Winkel nicht auf den Grund gehen kann. Elektroladen verkauft auch Fahrräder und Fahrradflickzeug. Fleischerei Ulrich hat eine Urkunde vom Blutwurst-Wettbewerb 2002. Vor der Neulandtheke gähnende Leere. Geschäftsaufgaben. Hoch der Raum, aber bedrückend. Die Riesen-Currywurst zum Schleuderpreis: einsfuffzich. Herum sitzen vorm billigsten Bier Männer und Frauen, die das Leben austrudeln lassen. Nicht einmal zu Alibigesprächen mit dem Verkaufs- und Bedienpersonal reicht's mehr. ... Link ... Nächste Seite
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by knoerer (17.02.09, 19:11)
live forever The loving God
who lavished such gifts on this faithful artist now takes...
by knoerer (05.02.09, 07:39)
gottesprogramm "und der Zauber seiner
eleganten Sprache, die noch die vulgärsten Einzelheiten leiblicher Existenz mit...
by knoerer (28.01.09, 11:57)
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