Montag, 29. März 2004
beste liste

Diese Liste (pdf) ist ja viel interessanter als diese Liste.

[via filmz]

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factoids

Der South Beach Boardwalk auf Staten Island ist mit viereinhalb Meilen der sechstlängste der Welt.

Die New Yorker Metro fährt mit Gleichstrom, weil man sich 1904 für Edisons System entschieden hat. Aufwendige Transformationen sind deshalb nötig.

80 Prozent der Bewohner Manhattans haben kein Auto. 57 Prozent der Bewohner Brooklyns.

Die Zahlen-Linien und die Buchstaben-Linien der U-Bahn sind nicht miteinander kompatibel: unterschiedliche Bahnsteige, Züge, Abmessungen.

50 Prozent der Schwarzen in New York sind arbeitslos.

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pavements, they are a mess

Subway, she is a porno / pavements, they are a mess

Interpol: New York Cares (mp3)

Nachtrag: Hier (high / low) das (ziemlich grossartige) Video.

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movies

Kurz notiert:

Slasher (John Landis). Dokumentation über einen Gebrauchtwagen-Slasher, den Mann, der gerufen wird, wenn die Wagen raus müssen. Er bringt seinen DJ mit, zieht einen Anzug an, lockt die Käufer mit Ballons und gut (nicht zu gut) aussehenden Frauen und dem Versprechen, einen Wagen für 88 Dollar zu verkaufen, drei Tage lang Showtime. Landis fokussiert ganz auf den Slasher selbst, einen Hyperkinetiker und Dauertrinker, armes Schwein und Schwein zugleich, ohne Skrupel, selten zu Hause, Anflüge von Selbstmitleid, ein falsches Leben im falschen, aber es könnte noch schlimmer sein. Die Kundschaft lower middle class, eine junge Frau, die sich riesig freut, als sie eines der Autos gewinnt, sie kommt noch nach Hause, dann tut sich nichts mehr, der Freund sieht sich den Wagen an, schaut skeptisch. Landis packt kräftig an, schneidet, wie er mag, rhtythmisiert mit viel Musik, nichts für Puristen. Sehenswert. Verdammt beschissenes Leben.

Fog of War (Errol Morris). Doku über Robert McNamara, Verteidigungsminister unter Kennedy und Johnson, der mit seinem späten Nachfolger Rumsfeld jedenfalls die gelegentlich recht beeindruckende Arroganz gemeinsam hat (er ist allerdings um einiges brillanter) und dass die Linke ihn von ganzem Herzen gehasst hat. Mitte der Neunziger hat sich das Bild etwas gewandelt, McNamara hat öffentlich verkündet (muss man wohl sagen, das Wort eingeräumt träfe es nicht), dass der Vietnam-Krieg, mit dem man ihn assoziiert, ein Fehler war. Er ist keineswegs zerknirscht, ein Analytiker, der ohne Zynismus mit der Fehlbarkeit des Menschen rechnet. Eine amerikanische Karriere, vom jüngsten Assistant Professor in Harvard zum ersten Vorstandschef bei Ford, der nicht aus der Familie stammte, dann mit vierzig von Kennedy zum Minister berufen. Jetzt ein beeindruckender Greis, dem man nur mit gemischten Gefühlen begegnen kann. Anders dem Filmemacher Morris, der mit seiner Visualisierungswut und seiner Volkshochschuldidaktik rasch nervt. Sehenswert ist das ausschließlich seines hoch spannenden Gegenstands wegen.

Spartan (David Mamet). Politische Allegorie. Hochrangiger Politiker gibt seine Tochter für tot aus, nachdem sie von einem Mädchenhändlerring verschleppt worden ist, weil das Punkte bei den Wählern bringt. Ein großartiger Val Kilmer als Geheimagent ohne Skrupel lässt sich von einem Kollegen überzeugen, dass die Sache stinkt und hat bald die halbe Welt und William H. Macy gegen sich. Eine vertrackte Geschichte, wie stets bei Mamet, die faszinierenden Momente überwiegen. Dialoge meist grandios, nur gelegentlich durchgescheuert zur Manier, dann fühlt man sich an Herbert Reinecker erinnert (Reinecker auf Speed, versteht sich).

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little india

Habe mir extra die Wegbeschreibung ausgedruckt und die Straßenangaben. In der U-Bahn sitzend gemerkt, dass ich die Blätter zuhause vergessen habe. Egal. Nach Queens, Jackson Heights, Roosevelt Avenue raus, das wusste ich noch, ein bisschen Desorientierung kann ohnehin nicht schaden, wenn man sich umsehen will. Also Roosevelt Avenue raus. Die 7 ist, anders als der R-Train, den ich genommen hatte, keine U-Bahn, sondern eine elevated train, durch ganz Queens, hält alle paar Meter, kann man nur empfehlen, ich habe ihn dann für den Rückweg genommen. Lohnt sich nicht nur wegen des Blicks auf die Dächer der Neighborhoods von Queens (Woodside: irisch, dann kommt etwas Thai-Dominiertes, später griechisch), sondern auch, weil man von nirgendwo sonst die ganze Längsflanke von Manhattan so eindrucksvoll in den Blick nehmen kann. Anders als in Berlin, wo unter den Hochbahnen nur mehr oder minder totes Land zu finden ist (Gehweg, den keiner nutzt), ist hier direkt die Roosevelt Avenue darunter, an deren Seite dicht an dicht die engen Läden sitzen und Restaurants und Diner. Die Hochbahn wirft Schatten, überdacht die Straßenmitte, eine Art invertierter Allee, gibt noch an ihrem Rand das Gefühl, man bewege sich in einer endlosen Straßen-Passage. Bevor ich die Roosevelt Avenue entlang gehe (kilometerlang, ich kann gar nicht mehr aufhören, lasse einen Hochbahn-Aufgang nach dem anderen links liegen), zweige ich ab, in die 74. Straße hinein, hier, glaube ich mich zu erinnern, im Internet gelesen zu haben, liegt Little India. Tatsache. Ein CD-DVD-Laden neben dem anderen, viele Bollywoodfilme, auch Klassiker darunter, schon für fünf Dollar zu haben, Sie können mir glauben, dass ich in jeden einzelnen dieser Läden gegangen bin. Einen der Verkäufer konnte ich sogar überreden, mir Videokassetten (für einen Spottpreis) zu überlassen, die nur für den Verleih gedacht sind. Restaurants, Sari-Shops, ein Plakat, das den World War III ankündigt (das Kricket-Match zwischen Indien und Pakistan, das übrigens gerade zu Ende gegangen ist, mit einem knappen Sieg für Indien, ein Glück, in den Läden wird es schon als Video verkauft). Nur drei, vier Straßen umfasst das hier, aber sofort wieder das Glücksgefühl, in eine ganz andere Welt geraten zu sein (und eine mit Bollywoodfilmen: muss das Paradies sein). Schon hier keineswegs nur Inder unterwegs, sondern Hispanisches, Asiatisches aller Art, an der Ecke ein paar Hare Krishna, ein soignierter älterer Herr verschenkt Reisbällchen, in den Fenstern gelegentlich koreanische Schriftzeichen, eine koreanische Kirche gar. Zurück auf der Roosevelt Avenue wird schon bald klar, dass das hier Südamerika ist. Salsa-Musik aus den Läden, geschluchzter Schnulzen-Pop, mexikanischer Fastfood, brasilianische Restaurants und ein peruanisches, dazwischen immer wieder ein Koreaner. Kilometerlang, ich gehe und gehe und staune und staune, die Gehsteige sind voll, es ist Sonntag, die Hochbahn wirft ihren Schatten. Das Glücksgefühl, in eine andere Welt geraten zu sein.

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adoration

Übrigens: Vor dem Aufbruch noch Angela Schanelecs “Ich bin den Sommer über in Berlin geblieben” gesehen. Was für ein wundervoller Film, Gespräche, eine Bootsfahrt, Rumsitzen, Nichtstun, Reden. Ich bin dann den Frühling über nach New York gefahren.

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ground zero

Seltsam entdramatisiert die Stimmung an Ground Zero. Menschengruppen, vorbeifliegende Fremdsprachen, ein großer Bauzaun als Schauzaun und Klagemauer. Keiner klagt, alles knipst, der Vater erklärt seinen Kindern, was passiert ist. Schautafeln am Zaun auch für die, die das nicht mitbekommen haben. Am 11. September 2001. Klein die schwarze Tafel mit den Namen der Opfer, die hier Heroes heißen. Mittendrin Brachland, auf dem sich nichts tut, man sieht hin und sieht nichts, könnte auch irgendwo sein und irgendwas. Drumherum Geschäftemacherei, die Türme in Kitschfarben, Basecaps mit dem Schriftzug “Fire Department New York”, alles nicht wild, ein Pietätsabstand von fünf Metern zum Zaun ist vorgeschrieben. Die Hochhäuser in unmittelbarer Nähe, die früher verschwindend klein waren, sind jetzt wieder hoch. Eines trägt schwarz, andere sehen aus, als wären sie nicht fertig gebaut. Es ist kühl, obwohl die Sonne scheint, immerzu laufe ich fotografierenden Touristen ins Bild.

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