Donnerstag, 13. November 2003
Warum auch immer

Habe mich gerade gefragt, ob Wencke Myrrhe noch lebt. Dann Google gefragt, auch danach, ob sie Wenke Myrrhe, Wencke Myrre, Wenke Myrre oder Wencke Myrrhe geschrieben wird. Antwort: 18:8:19:65. Alles in allem: Wencke Myrrhe (sagt dann also der Publikumsjoker) kommt im Netz kaum vor. Habe mich nicht gewundert. Frage mich: War sie nicht mit Michael Pfleghar verheiratet? Der sich umgebracht hat. Neulich, kaum zu glauben, habe ich das erste Mal in meinem Leben Klimbim gesehen, irgendwo in irgendeinem dritten, vierten oder fünften Programm. Das war ja so übel nicht.

Wencke Myrrhe übrigens lebt, wie es scheint, irgendwo da draußen.

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Dienstag, 11. November 2003
Kriegsgeheul

Die Begeisterung des Boulevard in der causa Gottschalk gegen Thierse, unisono mit treuherzig blutunterlaufenem Augenaufschlag, zeigt nur eines an: die Gier nach dem Coup, nun noch die letzte Bastion zu schleifen, im Namen des Volkes.

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Freitag, 7. November 2003
Curiosa

The movie opens today at the Wilmette Theatre. So far as I can tell, this is its first American theatrical booking. But listen to this: In New Zealand, it ran for more than a year and became a local phenomenon in Auckland.

Roger Ebert über, tatsächlich, Gloomy Sunday, der jetzt in den USA hier und da läuft. An seltsamen Orten schlagen Herzen für seltsame Dinge.

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Lehre

Daß es ein wissenschaftliches Studium an Universitäten geben kann, das in drei Jahren zur Berufsqualifizierung führt, diese Prämisse ist schlicht und einfach nicht zu halten, wenn man Universität bleiben und nicht Fachhochschule werden will.
[FAZ]

Fragt sich nur, für welche Berufe qualifiziert wird. Ich unterrichte gerade - im Status eines Dienstleisters, vulgo: miserabel bezahlten Lehrbeauftragten - an zwei Fakultäten, die sich, Reformfreude ist ihr Gründungsauftrag, der neuen Bachelor- und Master-Struktur an den Hals geworfen haben. Ich bin, in neun von zehn Fällen, heilfroh, wenn eine Studentin, ein Student der Kulturwissenschaften mir mitteilt, er/sie müsse um Geduld bitten, in der Redaktion/Agentur/auf dem Filmset, auf oder in dem oder der sie gerade arbeite, sei so viel Stress, dass die Uni zurückstehen müsse. Glückliche, denke ich, und: Recht so!

Die Frage ist dann nur: Was tu ich da vorne als Seminarleiter, zum wissenschaftlichen Spezialisten gebildet, der die Studenten - mit wenigen Ausnahmen, an die im Seminar zu halten ich die beinahe unwiderstehliche, aber sofort mit guten Gründen schon hinterfragte Neigung fühle - nie sein werden. Oft ist der Unterricht nicht mehr als Erste-und-auch-schon-letzte-Hilfe-Maßnahme: Die schlimmsten Denk- und Formulierungsklischees und -Stereotypen austreiben. Zum Fragenstellen verführen (und wer auch nur einmal vor dreißig fleißig mitschreiben wollenden jungen Menschen stand, weiß: etwas Schwereres gibt's nicht) und zum Widerspruch. Das Fatalste nämlich stets: die Lust der Leute an der Zustimmung, jedenfalls, am Verzicht auf Widerspruch und Nachfrage, oft nicht mehr als reines Desinteresse, das aufzulösen ja eigentlich schon das Langeweile meiden wollen sollende Kalkül des Lernenden nahelegte.

Das heißt: Es stellt sich mir eigentlich ganz umgekehrt dar wie Herrn Kemp, der ja ein durch und durch konservativer Anhänger der Elitenbildung ist. Das Fachwissen hat, ganz pragmatisch und nüchtern betrachtet, in meinem Fall den Status des beinahe Beliebigen (neun von zehn Studenten wird die Materie als solche nie mehr was angehen), an dem ich etwas lehren will, das bei jeder Spezialisierung hilft: Schärfe des Denkens, Neugier, Skepsis. Um das zu können (damit ist - in der Lehre - das Pferd aber, von der Forschung aus betrachtet, von hinten aufgezäumt), muss mein Wissen freilich präzise, umfassend, am Detail modellierbar sein. Als Lehrer der Kulturwissenschaften fühle ich mich als Dozent einer Fachhochschule, deren Fach das Allgemeinste überhaupt ist: Denken Lehren und Kritik.

Übrigens: Das ist nicht Idealismus, sondern reine Notwehr.

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Kraus Fackel Weblog

Noch nicht überall gelinkt: Weblog, Kraus, Fackel bei telepolis mit überzogenen Parallelisierungen, einer grundsätzlich richtigen These und interessanten Links.

U.a. zu einem Interview mit Joseph Vogl zum Thema Medienwissenschaft:

Was mich in diesem Kontext interessiert, ist die Frage nach der Intelligenz, die in diesen Reproduktionsformen von Populärkultur ohnedies schon steckt. Man muss diese Intelligenz nicht noch einmal produzieren, sollte sie viel eher entziffern. Die Probleme, die da verhandelt werden, sind ja nicht schon deswegen, weil es schnell und flott zugeht wird, seicht. Es mag einen daran nur eine allgemeine Sucht nach Zusammenhang stören: In der populären Kultur hängt alles mit allem so elegant und bruchlos zusammen, als gäbe es nur eine einzige Welt. Und da möchte man intervenieren, etwa mit anderen Verarbeitungsformen. In diesem Sinn wäre Wissenschaft, etwas salopp gesprochen, durchaus unpopulär, nämlich eine Maschine, die Unterbrechungen, Anschlussfehler herstellt.

[via Perlentaucher]

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Donnerstag, 6. November 2003
Mütter

Die schönste erzählt die amerikanische Literaturwissenschaftlerin Avital Ronell über Derridas Mutter. Die beiden waren bei ihr zu Gast in Berkeley. Ronell schlug vor, den Abend mit einem besonderen Festakt zu begehen, schließlich war an diesem Tag zum ersten Mal die zentrale Vokabel der Philosophie Derridas - "différance" - in den "Robert", das maßgebliche Wörterbuch der französischen Sprache, aufgenommen worden. Die Reaktion der entsetzten Mutter: "Jackie! Seit wann schreibst du ,différence' mit einem ,a'?"

[taz]

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Sonntag, 2. November 2003
make me laugh, make me cry

All my movies are funny, but I also wanted to go up and down, up and down. I want you to laugh, laugh, laugh, and then stop you laughing and show you something else. Maybe start you crying, and then get you laughing again. I want to just constantly keep moving. For me, if I'm watching a movie and I'm going from laughing to crying, that's me having a good time. That's when I know I'm seeing a movie. I'm being jerked around emotionally and it's great.

Quentin Tarantino, hier. Er sollte mal Bollywood entdecken.

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