Sonntag, 5. Oktober 2003
Indischer Actionfilm, Liebe zu

She stakes out a territory of pleasures, both interrupted and sustained, that enable her thesis to develop. Cinema of Interruptions charts a love affair with Indian popular cinema that recounts repeat viewing of familiar films and favours reading them by way of particular, perhaps peripheral (what she terms ornamental) details – a kind of cinephiliac's fetishisation.

[Senses of Cinema]

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Samstag, 4. Oktober 2003
Nietzsche, Eselsohr

Das von Steiner verzeichnete Eselsohr auf S. 167 befindet sich nicht in diesem Exemplar. Entweder hat Steiner irrtümlich S. 167 statt S. 36 geschrieben, wo sich ein Eselsohr befindet, oder Nietzsches Exemplar ist verloren gegangen und durch ein anderes ersetzt worden. . . Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Bei Steiner war das Exemplar noch ungebunden. Inzwischen ist es gebunden. . . Möglicherweise wurde beim Binden ein kleines Eselsohr auf S. 167 abgeschnitten und ein späteres auf S. 36, das folglich nicht von Nietzsche stammt, kam hinzu.

So Fragen, die einem kommen beim Versuch, Nietzsches Bibliothek zu rekonstruieren. [SZ]

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Relativierungen

Möglicher Woityla-Nachfolger, philosophisch:

Der österreichische Kardinal Christoph Schönborn sagte unterdessen im ORF, Johannes Paul II. nähere sich «den letzten Tagen und Monaten seines Lebens». Schönborns Pressesprecher erklärte anschließend jedoch, die Äußerung sei «philosophisch zu sehen».

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Indirekt warf der Unions-Fraktionsvize der CDU vor, sich zu einer reinen Wirtschaftspartei zu entwickeln.

Einfache Wahrheiten, sollte man meinen.

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Cure

Alexander Osang begegnet Robert Smith im Fahrstuhl:

Ich sehe Robert Smith so unbeeindruckt an, als sei er vom Zimmerservice. Ich denke, ich tue ihm einen Gefallen, aber womöglich wird er auch nur noch trauriger, als er jetzt schon aussieht. Eine Kollegin aus New York hat mich gebeten, Smith beim nächsten Mal zu sagen, dass sie einen Cure-Song als Hochzeitslied hatte. Sie hat vergessen, welchen. Wie soll man so was sagen?

Und hier kann, wer mag, sich ein Bild davon machen, wie Robert Smith heutzutage aussieht. Allen (einstigen) Fans sei davon abgeraten.

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Gefrömmel

Amitai "Kommunitarismus" Etzioni bloggt und frömmelt dabei:

There will not be any blog entries on October 6 because I (especially) will be atoning for my sins on the Day of Atonement. One of the profoundest communitarian tenets of the Jewish tradition is that God will forgive you for your sins against God, but not for those against other human beings. You have to ask them for their forgiveness. Hence, if I have offended any of you, on this site or otherwise, I hereby beg for your understanding, tolerance and–forgiveness.

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Freitag, 3. Oktober 2003
Geschenke

Kaum etwas macht mir so schlechtes Gewissen wie das Verschenken von Büchern, von denen ich weiß, oder zu glauben weiß, dass sie Schrott sind. Mag sein, dass andere nicht in solche Verlegenheiten kommen, aber mir passiert es gelegentlich, und zwar genau dann, wenn ich netten Menschen, deren literarischer Geschmack schlechterdings katastrophal ist, etwas schenken will. Die Welt wäre vielleicht schöner, jedenfalls konsequenter eingerichtet, wenn es sowas nicht gäbe. Gibt’s aber, jedenfalls in meinem Bekanntenkreis. Wenigstens, höre ich, sollte ich dann nicht Bücher, sondern Unverfänglicheres schenken. CDs vielleicht? Leider haben die Menschen, deren Literaturgeschmack dem meinen zuwiderläuft, auch im Musikalischen oft genug höchst prekäre Vorlieben. Manchmal findet sich was, aber wenn die Leute Spezialisten für irgend etwas sind, für das man es nicht ist, dann zielt man mit einiger Gewissheit so daneben, wie einst diverse ältere Bekannte meiner Eltern daneben zu zielen pflegten, weil ihnen ein Buch mehr oder weniger ein Buch und ein- und dasselbe ist. Man kann natürlich immer irgendwas Unverbindliches schenken – aber Menschen, die man mag, merken das sofort, dass es unverbindlich ist. Bei denen, die die Aporien des Schenkens leid sind, so leid wie ich, geht das in Ordnung, wenn man sich nicht ohnehin darauf geeinigt hat, es gleich bleiben zu lassen, jedenfalls zu den dafür vorgesehenen Terminen. Es bleiben immer noch die, die nett sind und von denen man weiß, dass sie sich über ein persönliches, bewusst adressiertes Geschenk freuen würden. Und die einen furchtbaren Literaturgeschmack haben, aber Bücher lieben. Auch diese Kombination gibt es. Leider. Und dann kommt es vor, dass ich ein Buch schenke, von dem ich weiß, dass ich, sollte ich mich im Ernst dazu äußern, nichts Gutes sagen könnte. Sagen wir, ein Buch von Paulo Coelho. Ja, ich gestehe es: ich habe einmal ein Buch von Paulo Coelho verschenkt. Mit schlechtem Gewissen. Ich hatte das Gefühl, eine Art doppelten Verrat zu begehen: an der Literatur und an der Beschenkten. Weil ich doppelt strategisch vorgegangen bin, zum einen meinen Überzeugungen untreu geworden bin und zum anderen sozusagen von oben herab geschenkt habe. Zweierlei ist vielleicht nicht verwunderlich: Die beschenkte Person hat das Buch sehr gemocht. Heute haben wir keinen Kontakt mehr.

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