Freitag, 28. Juli 2006
beginn der lange schon geplanten sammlung von sätzen und satzfetzen, die ich im vorübergehen auf der straße höre

[...] nehme einen Text der Weltliteratur [...]

[Mehringdamm, Ecke Kreuzbergstraße, 27.7., ca. 14 Uhr]

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Samstag, 8. Juli 2006
nackter mann

Gestern um 16 Uhr 30 joggte ein nackter Mann um die fünfzig vor mir durch die Fußgängerzone von Konstanz. Er trug Turnschuhe und ein Basecap, sonst nichts. Ich wusste gar nicht, was ich dazu denken sollte und dachte dann nur verschwommen so etwas wie: Konstanz!

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Freitag, 7. Juli 2006
weg

Beim Ausfüllen unbedingt nötiger Formulare für Aufenthaltsvisum im Kleindgedruckten entdeckt, dass es in den USA offenbar ein "Gesetz zur Vermeidung unnötiger Formulare" gibt. Man könnte sich auch ein "Gesetz zur Vermeidung unnötiger Gesetze" vorstellen und die Juristen jagen die Frage durch die Artikel und Instanzen, ob dies Gesetz unter seine eigenen Bestimmungen fällt. Und wenn ja: Kann es sich dann in einem letzten Seufzer seiner Gesetzeskraft noch selbst tilgen und dann ist es weg?

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Dienstag, 4. Juli 2006
eventuell nicht ganz so schlau

Dietmar Dath mal wieder im Welt- und Selbsterklärermodus, aus Anlass des Fortgangs seines Lebenswerks mit dem Roman "Dirac", der, wie ich gerade las, und zwar anlässlich des Knalls um den Weggang von Rainer Weiss, der oder jedenfalls ein Haupttitel des Herbstes im Suhrkamp-Verlag sein wird. In meinem Heimatblatt "Südkurier" wurde justament das, nämlich die Tatsache, dass dieses Werk eines "eher unbekannten Autors" diese Prominenz erhält im Verlagsprogramm, als weiteres Symptom der Krise gedeutet. Also. wir. finden. das. eher. gut. (Und es ist die Frage, ob nun der zu Rowohlt weggegangene Daniel Kehlmann oder von Verbrecher dazugekommene Dietmar Dath der wichtigere Autor sei, die Frage nicht wert und die Antwort total klar und das ganze also das Gegenteil eines Krisensymptoms wenn Sie mich fragen.) Noch dazu sagen wollte ich, dass Dietmar Dath im Welt- und Selbsterklärermodus (Sie fragen jetzt, ob er einen anderen hat, naja sag ich da nur) natürlich immer anregend ist, wenn auch eventuell nicht ganz so schlau, wie er die Welt denken lassen will, dass er ist. Aber das sind wir ja alle. (Eventuell nicht ganz so schlau.) (In irgendeinem seiner Texte dankt Dietmar Dath einmal einer Vorzugsleserin seiner Texte dafür, dass sie ihm den Verzicht auf Klammern beigebracht habe, die, wie er nun auch einsehe, das Lesevergnügen deutlich beeinträchtigten, naja sag ich da nur.)

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alle beleidigt jetzt und 1 spiel aussetzen

Es sei schwer vorstellbar, dass in Polen ein solcher Text über den Präsidenten eines anderen Landes gedruckt würde, sagte Marcinkiewicz im Fernsehen. (Oder, Gott ver-, äh, behüte, gar den Papst.)[q]

Als wär' nicht genau das das Problem. Politische Braunbären jeder Couleur gehören beleidigt, wenn nicht abgeknallt. (Und ich dachte, alle hätten grade so primaklimasuperduperhappylaune.)

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Mittwoch, 28. Juni 2006
ohren

Deco hat seine rote Karte in meinem Halbschlaf erhalten. Ich schlafe im Moment nicht schlecht, aber recht früh. Der Fernseher lief während des Spiels, und während ich schlief, und die Tatsache, dass ich mich den Schiedsrichter Iwanow in einem Gespräch tags darauf verteidigen hörte, schiebe ich auf subliminal empfangene Botschaften. Es kommt, denke ich mir, vor allem daher, dass man die Augen schließen kann, nicht aber die Ohren. Auch die Franzosen mussten ihren Siegtreffer ohne mich erzielen, meinen Segen freilich haben sie. Diesmal erinnere ich mich nicht einmal mehr daran, den Fernseher ausgeschaltet zu haben; heute Morgen war er dann aber aus und die Franzosen waren immer noch drin im Turnier. Die Deutschlandpartie findet, glaube ich, statt am hellichten Tag und der Workshop, an dem ich teilnehme, wird unterbrochen zum Zwecke des Zusehens: Ich bin also zuversichtlich, dabei zu sein, und zwar so, dass ich's auch merke.

Ein anderes Thema. Vor ein paar Jahren war ich zum Essen geladen von einem Bekannten, den ich kaum kannte, der aber einen Bekannten hat, den ich gut kenne. Wer auch da war, war Kathrin Passig, die ich gar nicht kannte und immer noch nur von dieser Gelegenheit kenne, vom Internet jetzt einmal und dem Fernsehen neuerdings und der taz natürlich abgesehen. Bei der Essensgelegenheit gab es Braten, glaube ich mich zu erinnern, eventuell Hasen oder Kaninchen und wie ich das, in Gestalt eines Bratens, in der Erinnerung an den Ohren auseinanderhalten sollte, das weiß ich jetzt nicht. Kathrin Passig erwies sich an diesem Abend als eine, die mit mir nicht viel anzufangen wusste. Ich erinnere mich allerdings nicht genau, an mich an diesem Abend noch weniger, ehrlich gesagt, als an sie oder den Braten. Eines aber weiß ich noch, nämlich dass sie nebenbei eher erwähnte, zum Schreiben müsse man sie treiben, von sich aus habe sie wenig Antrieb dazu. Das hat mich, wie Sie sich denken können, erstaunt, denn das war mir fremd. Jetzt habe ich Kathrin Passig im Fernsehen wiedergesehen und es war von einem Hasen respektive Kaninchen die Rede. Die Geschichte war lustig, wenn nicht totkomisch, und ich war, wenn ich mich recht erinnere, beim Zuhören ganz Ohr.

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Freitag, 23. Juni 2006
die pointe

Vor Burkhard Spinnen auf dem Schiedsrichtertisch liegt ein Hut und er sieht dem auf Klaus Nüchterns Tisch recht ähnlich. Ein Rätsel sind die unterschiedlichen Wasserflaschen, vasenartig vom Italiener her bekannt hier, hässlich und krügerisch da. Dazu gibt es Namensschildchen und wechselnde Kleidung. Man fragt sich, wer in wessen Auftrag die Muster in den Sand im Studio präpariert hat und ob sie etwas bedeuten und wenn ja was. Auch die Schriftzeichen an der Wand erschließen sich dem mitteleuropäischen Auge nicht. Nur dem Text von Thomas Melle folgte ich bisher aus Gründen eines im Vorhinein geweckten Interesses von Anfang bis Ende, bin aber nicht sicher, was die Sprache da tut oder treibt und mit wem. Sonst ist es oft so, dass die einen das eine sagen und die anderen sagen anderes. Schön ist's, am Nachmittag dann die Wahl zu haben zwischen fußballerischen Toren und mehr oder minder klugen Juroren, die, nehme ich an, immerzu sagen, was sie meinen. Das kann Schweini nicht passieren, der in der Pressekonferenz das Schicksal mit den geflügelten Worten beschwor: Ich bin ganz sicher, dass wir ausscheiden.

(Und ich, gebe ich zu, habe auf die Pointe gewartet.)

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